Eine Geldbörse mit mehreren Geldscheinen.
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Österreicher sparten zwölf Mrd. zusätzlich

Die CoV-Pandemie hat das Sparverhalten der Österreicherinnen und Österreicher durcheinandergewirbelt. Sie legten heuer fast zwölf Milliarden Euro mehr auf die hohe Kante als im Vorjahr – obwohl die Einkommen um rund fünf Milliarden Euro gefallen sind.

Eine Schätzung der Österreichischen Nationalbank (OeNB) für das zweite Quartal 2020 ergab, dass etwa die Hälfte von diesem zusätzlich gesparten Geld „Zwangssparen“ war, das hätten die Betroffenen also gerne ausgegeben, konnten es aber wegen der Pandemie nicht.

Dazu kommen Beträge, die als „Vorsichtssparen“ beiseitegelegt werden, um für weitere Auswirkungen der Krise gewappnet zu sein. Sowohl das Zwangssparen als auch das Vorsichtssparen werden zurückgehen, erwartet Nationalbank-Chefvolkswirtin Doris Ritzberger-Grünwald. Die Sparquote wird nach Nationalbank-Schätzung von den ungewöhnlich hohen 13,7 Prozent heuer wieder auf die üblichen rund acht Prozent zurückgehen.

Hoffnung für kommende Jahre

So sehr das Geld heuer der Wirtschaft auch abgeht, für die kommenden Jahre macht das Hoffnung auf eine starke Belebung des Konsums. Denn ein Teil dieses Geldes dürfte mit der Lockerung der Beschränkungen und mit der Rückkehr der Zuversicht „entspart“, also ausgegeben werden. Die Nationalbank geht daher auch davon aus, dass 2021 die Konsumausgaben um 3,9 Prozent steigen werden, obwohl das reale Einkommen stagniert.

Grafik zeigt
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: OeNB

Verstärkt wird die Erwartung durch eine Haushaltsumfrage der EU-Kommission, in der die Befragten sagten, dass sie in den nächsten Monaten größere Anschaffungen planen. Auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sprach in einem Hintergrundgespräch davon, dass es gute Chancen gebe, dass sich der Konsum durch Auflösung gesparter Mittel erhöht. Dazu brauche es vor allem eine bessere Stimmung in der Wirtschaft. „Der beste Anreiz ist Optimismus“, sagte der Minister vor Journalistinnen und Journalisten.