Chronik

Heuer weniger als 400 Verkehrstote

Erstmals seit Bestehen der Unfallstatistik sinkt die Zahl der Todesopfer durch Verkehrsunfälle auf unter 400. Darauf macht der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aufmerksam. Bisher kamen heuer 331 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

„Der starke Verkehrsrückgang infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie macht sich in der Unfallstatistik bemerkbar und führte zu weniger Unfällen“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die Unfallstatistik hin. Im ersten Quartal war die Zahl der Verkehrstoten noch um fünf höher als im ersten Quartal des Vorjahres. Im ersten Halbjahr war die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr dann um 44 niedriger als im ersten Halbjahr 2019 und heute liegt sie um 75 unter dem Wert des Vergleichszeitraums des Vorjahres.

Die meisten Verkehrstoten waren heuer in Niederösterreich zu beklagen mit 88 (um 13 weniger als im gesamten Vorjahr), in Oberösterreich kamen seit Jahresanfang 61 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben (minus 26) und in der Steiermark 51 (minus 21). Die wenigsten Verkehrstoten verzeichnet Wien, wo heuer so wie im Vorjahr zwölf Menschen im Straßenverkehr ums Leben kamen.

Verkehrssicherheitsziele trotzdem verfehlt

Aber trotz zweimaligen Lockdowns verfehlt Österreich heuer deutlich sein Verkehrssicherheitsziel von weniger als 312 Todesopfer. Mit 331 verzeichnet Österreich um fast 80 Prozent mehr Verkehrstote als die Schweiz im gesamten – coronavirusfreien – Vorjahr, verdeutlicht der VCÖ. Der Schweiz ist es gelungen, die Zahl der Verkehrstoten zwischen 2010 und 2019 um rund 43 Prozent zu reduzieren, in Österreich betrug der Rückgang lediglich 25 Prozent.

„Die Schweiz setzt vor allem beim Tempo an. Die Tempolimits sind niedriger, so gilt auf den Freilandstraßen Tempo 80 statt 100, auf Autobahnen Tempolimit 120. Auch die Toleranzgrenzen sind niedriger, gleichzeitig sind die Strafen höher“, nennt VCÖ-Experte Schwendinger einige Unterschiede. Die Städte wiederum setzen auf Verkehrsberuhigung, insbesondere auf Begegnungszonen, allein in der Hauptstadt Bern gibt es mehr als 100. In Begegnungszonen gilt maximal Tempo 20, Fußgängerinnen und Fußgänger haben Vorrang.

Bahnfahren verringert tödliches Unfallrisiko

Zudem wirkt sich der hohe Bahnanteil positiv auf die Verkehrssicherheit aus. In der Schweiz wurden im Vorjahr mit durchschnittlich 2.500 Kilometer um rund 1.000 Kilometer pro Einwohner mehr mit der Bahn gefahren als in Österreich. „Wenn es uns gelingt, dass in Österreich durch den verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn das Schweizer Niveau erreicht wird, dann geht auch die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle zurück“, stellt Schwendinger fest.

Eine VCÖ-Analyse zeigt, dass im Zeitraum 2017 bis 2019 in Österreich das tödliche Unfallrisiko mit dem Pkw pro Milliarde Personenkilometer 94-mal so hoch war wie mit der Bahn. Umso wichtiger ist es, auch die Regionalbahnen auszubauen und zu verbessern und die Anzahl der Verbindungen zu erhöhen.