Wirtschaft

Knapp 521.000 ohne Arbeit

Derzeit sind insgesamt 520.919 Personen arbeitslos gemeldet oder befinden sich in Schulung. Das ist ein Anstieg um 63.722 im Vergleich zum November. Auch die Zahl der Personen in Kurzarbeit steigt weiter an. Betroffen sind vor allem Hotellerie und Gastronomie.

Von den 520.919 Personen ohne Job sind 459.682 beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos gemeldet, 61.237 befinden sich derzeit in Schulung, heißt es in einer Aussendung von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Montag. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer war damit im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 28 Prozent höher. Erstmals gibt es im Winter 2020/2021 mehr als 500.000 Arbeitslose.

Arbeitslosenquote von elf Prozent

Derzeit sind 113.047 Personen mehr arbeitslos oder in Schulung als im Vorjahr zu dieser Zeit. Der coronavirusbedingte Höchststand war Mitte April mit 588.000 Jobsuchenden erreicht worden. Die Arbeitslosenquote belief sich im Dezember in Österreich laut Arbeitsmarktservice (AMS) auf elf Prozent, das war um 2,5 Prozentpunkte höher als im Dezember 2019. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ging im Vergleich zum Vorjahresmonat laut Prognose um 1,4 Prozent auf 3,716 Millionen zurück. Die Anzahl der sofort verfügbaren Stellen schrumpfte um 22,7 Prozent auf 50.610.

Säulengrafik über die entwicklung der Arbeitsosenzahlen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

„Ende Dezember 2020 zeigt der fehlende Saisonstart im Wintertourismus deutliche Auswirkungen auf die krisenbedingte Arbeitslosigkeit“, so Aschbacher. „Gemeinsam mit den saisonalen Effekten im Bau, die sich im üblichen Rahmen bewegen, ist die Situation am Arbeitsmarkt derzeit enorm herausfordernd“, sagte die Arbeitsministerin.

Verdoppelung der Arbeitslosigkeit im Tourismus

„Das seit Jahrzehnten schwierigste Jahr am Arbeitsmarkt verabschiedet sich mit auch wirklich schlechten Arbeitslosenzahlen“, kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Zahlen. Der dritte Lockdown führe zu einer mehr als Verdopplung der Arbeitslosigkeit in Gastronomie und Tourismus gegenüber dem Vorjahr.

Ende Dezember waren 79.584 Personen in Hotellerie und Gastronomie ohne Job, ein Plus von knapp 114 Prozent gegenüber Ende 2019. Auch das Plus bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern war in anderen Branchen hoch, im Verkehr und Lagerwesen (plus 41,5 Prozent), Gesundheits- und Sozialwesen (plus 22,6 Prozent) und bei der Herstellung von Waren (plus 21,7 Prozent). Deutlich niedriger lag der Arbeitslosenanstieg am Bau und bei der Arbeitskräfteüberlassung mit jeweils 11,1 Prozent.

Stärkster Anstieg in Tirol

Die Arbeitsmarktentwicklung unterscheidet sich stark nach Bundesländern. Den niedrigsten Anstieg von Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern Ende Dezember im Vergleich zu Ende 2019 gab es in Niederösterreich (plus 15,1 Prozent), Burgenland (plus 16 Prozent), Oberösterreich (plus 16,9 Prozent), Steiermark (plus 21 Prozent), Kärnten (plus 21,2 Prozent) und Wien (plus 22,6 Prozent). Deutlich stärker fiel das Plus in Vorarlberg (plus 48,2 Prozent), Salzburg (plus 82,6 Prozent) und Tirol (plus 129,5 Prozent) aus.

Entwicklung der Arbeitsosenzahlen nach Bundesländern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Österreichweit sind viele Arbeitslose sehr lange auf Jobsuche. Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen lag Ende Dezember bei 136.620, ein Plus von 37,3 Prozent gegenüber dem Jahr davor.

Das AMS veröffentliche am Montagvormittag auch den Arbeitslosigkeit-Jahresschnitt. Im Gesamtjahr 2020 gab es 466.746 Arbeitslose und Schulungsteilnehmer, ein Plus von 28,5 Prozent gegenüber 2019. „Wenn auch schon Licht am Horizont erscheint, noch ist diese Krise nicht vorbei“, so Kopf. „Viele Probleme, wie insbesondere das Ansteigen der Langzeitarbeitslosigkeit, werden uns noch lange beschäftigen.“

Balkengrafik Arbeitsosenzahlen im Detail
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

140.000 zusätzlich in Kurzarbeit

Auch die Zahl der Personen in Kurzarbeit ist im Vergleich zum Vormonat um 140.000 gestiegen. Derzeit befinden sich 417.113 Personen in Kurzarbeit. 2020 konnten laut Aschbacher mit Hilfe der coronavirusbedingten Kurzarbeit über 1,1 Millionen Jobs und Einkommen gesichert werden. Insgesamt seien bisher rund 5,5 Milliarden Euro für die CoV-Kurzarbeit ausgezahlt worden. 9,9 Milliarden Euro seien derzeit bewilligt. Phase 3 der CoV-Kurzarbeit laufe bis Ende März, so Aschbacher. Der Budgetrahmen 2021 für Kurzarbeitsbewilligungen werde aufgrund der steigenden Nachfrage auf fünf Milliarden Euro erhöht.

Jugendarbeitslosigkeit unter Vorkrisenniveau

Im EU-Vergleich der letztverfügbaren Werte befindet sich Österreich mit einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 4,4 Prozent. Gleichzeitig liegt Österreich laut Aschbacher mit einer Jugendarbeitslosenquote von 8,6 Prozent auf der dritten Stelle auf EU-Ebene und unter dem Vorkrisenniveau (9,2 Prozent).