Skifahrer am Hochkar
Gerald Demolsky/Ötscherlift Gesellschaft
Gerald Demolsky/Ötscherlift Gesellschaft
WIRTSCHAFT

Skigebiete fürchten um deutsche Gäste

Laut „Bild“-Zeitung von Dienstag denkt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber nach, den Lockdown im wichtigsten Gästeland Österreichs bis auf Ostern auszudehnen. Für die Bundesländer wären die Auswirkungen unterschiedlich. Die meisten Skigebiete zeigten sich im Zuge eines APA-Rundrufs allerdings besorgt.

Hart treffen würde das etwa den Wintertourismus in Salzburg. Falls auch in Österreich der zunächst bis 24. Jänner verordnete Lockdown verlängert wird, dann werden die Hotels vermutlich nicht mehr aufsperren, sagte Walter Veit, Vizepräsident und Salzburger Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

„Realistisch gesehen wird die Wintersaison nichts mehr werden“, sagte der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, Christoph Walser, im APA-Gespräch. Ohne die deutschen Gäste – die immerhin rund die Hälfte der Nächtigungen ausmachen – sei die Saison nicht mehr zu retten. Walser drängte aber neben der raschen Öffnung der Schulen auch auf ein baldiges Aufsperren von Handel und Gastronomie – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Deutschland sei der größte Markt für den Vorarlberger Tourismus – wenn der wegbreche, könne man sich ausrechnen, was passiert, so Markus Kegele, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Vorarlberger Wirtschaftskammer.

„Wichtigster Auslandsmarkt“ der Steiermark

Mit Sorge blicken auch die steirischen Touristiker derzeit nach Deutschland. Die Steiermark hat zwar im Vergleich zu westlichen Bundesländern nicht so viele deutsche Touristen, doch wenn die in der Saison zur Gänze ausfallen sollten, „dann ist das natürlich ein schwer zu verkraftender Brocken, da Deutschland der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt für die Steiermark ist“. Das sagte Erich Neuhold, Geschäftsführer des Steiermark Tourismus, zur APA – mehr dazu in steiermark.ORF.at

Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung, sagte: „Die Kärntner Hoteliers wollen jedenfalls aufsperren.“ Das größte Problem seien derzeit die zahlreichen Unwägbarkeiten und die fehlende Planungssicherheit. Er habe gerade erst ein Onlinemeeting mit rund 250 Hotelbetreibern gehabt, berichtete Kresse.

Die überwiegende Zahl der Hotelbetreiber wolle am 25. Jänner aufsperren, wenn es denn möglich sei. Der Anteil der österreichischen Gäste liege normal bei 38 Prozent, das sei mit Abstand der stärkste Markt. Urlauber aus Deutschland stellen die zweitstärkste Gruppe mit 23,5 Prozent.

NÖ: Anteil deutscher Gäste früher bei vier Prozent

Der Anteil deutscher Gäste in Niederösterreich betrug in den Vorkrisenjahren von Jänner bis März etwa vier Prozent, rechnete Niederösterreichs Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) vor. „Natürlich wollen unsere Gastgeber wieder für ihre Gäste da sein, aber wir haben immer gesagt, dass die Gesundheit an erster Stelle stehen muss“, so Danninger.

Oberösterreichs Touristiker erwarten durch einen eventuell verlängerten Lockdown in Deutschland den Wegfall von rund einer halben Million Nächtigungen gegenüber vorangegangen Jahren. Nimmt man die letzte „normale“ Wintersaison 2019/20 her, so hatte das Land damals rund 580.000 Nächtigungen von deutschen Urlaubern verzeichnet, sagte eine Sprecherin von Oberösterreich Tourismus . Das waren rund 18 Prozent aller Nächtigungen und 44 Prozent aller ausländischen Gäste.