Wirtschaft

Krise trifft vor allem Junge und Arbeiter

Die Coronavirus-Krise hat für eine Rekordarbeitslosigkeit gesorgt. Junge, Arbeiterinnen und Arbeiter sowie ausländische Arbeitskräfte in den Branchen Tourismus, Gastronomie sowie im Arbeitskräfteverleih waren am stärksten betroffen, so eine aktuelle WIFO-Studie.

Nach Bundesländern war der Beschäftigungsrückgang in Tirol und Salzburg aufgrund des ausbleibenden Wintertourismus am größten, so das WIFO. Im Jahresdurchschnitt beliefen sich die Beschäftigungseinbußen in Tirol auf minus 4,3 Prozent, in Salzburg auf minus 3,3 Prozent, in Kärnten auf minus 2,8 Prozent und in Wien auf minus 2,4 Prozent.

Im Burgenland und in Niederösterreich fielen diese mit minus 0,9 Prozent bzw. minus 0,6 Prozent am niedrigsten aus. Das weitere Infektionsgeschehen und daie damit einhergehenden Maßnahmen werde für die Beschäftigung in den nächsten Wochen und Monaten ausschlaggebend sein, so die Studienautorin Julia Bock-Schappelwein.

Auch die Erwartungen der Unternehmen, das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten sowie die begleitenden Unterstützungsmaßnahmen seitens der Politik würden auf das Arbeitsmarktgeschehen in den nächsten Wochen und Monaten einwirken.

Fast ein Fünftel weniger im Tourismus

2020 lag die Beschäftigung in Österreich zu Jahresende um 3,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau, im Jahresdurchschnitt, einschließlich der Zeit zu Jahresbeginn vor dem ersten Lockdown, beliefen sich die Beschäftigungseinbußen auf zwei Prozent, so das Wirtschaftsforschungsinstitut.

Im Jahresdurchschnitt gab es im Tourismus um fast ein Fünftel weniger Beschäftigte, im Arbeitskräfteverleih um 13,8 Prozent weniger, in den Reisebüros betrug der Rückgang im Schnitt zehn Prozent. Im Freizeit- und Kulturbereich sind die Beschäftigtenzahlen um 6,7 Prozent zurückgegangen, in den persönlichen Dienstleistungen um 4,5 Prozent, in den darin enthaltenen Friseur- oder Kosmetikstudios um 7,8 Prozent.

Junge Arbeitskräfte besonders betroffen

Junge Arbeitskräfte im Alter zwischen 20 und 24 Jahren waren besonders stark betroffen. „Sie sind nicht nur relativ oft in den besonders betroffenen Branchen beschäftigt, sondern zählen angesichts ihrer vergleichsweise kurzen Betriebszugehörigkeit auch zu den ersten Belegschaftsteilen, die in einer Krise den Arbeitsplatz verlieren“, so Bock-Schappelwein.

Im Jahresdurchschnitt 2020 lag die Beschäftigung in dieser Altersgruppe um 5,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Besonders hoch war der Rückgang im März und April. Auch das Angebot von Ferialstellen war deutlich geringer. Im Juli betrug der Beschäftigungsrückgang hier 5,9 Prozent, im Jahresdurchschnitt lag das Minus bei 3,4 Prozent. Arbeiterinnen und Arbeiter waren durch die starke Beschäftigung im ebenfalls deutlich stärker betroffen. Im Jahresdurchschnitt beliefen sich die Beschäftigungsverluste auf 5,8 Prozent.

Frauen zum Jahresende stärker betroffen

Männer waren zu Beginn der Krise, Frauen zu Jahresende etwas stärker betroffen, heißt es im WIFO-Bericht weiter. Im Jahresdurchschnitt waren Männer mit minus 2,1 Prozent relativ ähnlich wie Frauen mit minus zwei Prozent von den Beschäftigungseinbußen betroffen.

Ausländische Arbeitskräfte, einschließlich der Saisonarbeitskräfte, traf die Krise ab Mitte März besonders stark, weil sie auch relativ häufig in den Branchen Tourismus, Bauwesen und Arbeitskräfteverleih beschäftigt sind. Außerdem konnten viele Pendlerinnen und Pendler mit Wohnsitz im Ausland aufgrund der Mobilitätsbeschränkungen nicht mehr zum Arbeitsplatz gelangen. Im Jahresdurchschnitt 2020 lag die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte (ohne Pendler) um 2,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau, unter den Pendlern um 2,6 Prozent darunter.