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ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Tourismus auf 1970er-Niveau zurückgefallen

2020 hat die Coronavirus-Krise dem heimischen Tourismus ab März einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Im gesamten Kalenderjahr sank die Zahl der Nächtigungen gegenüber dem Jahr davor unter die 100-Millionen-Grenze „auf das Niveau der frühen 1970er Jahre“.

Die Beherbergungsbetriebe verbuchten einen Nächtigungsrückgang von 35,9 Prozent von 152,7 Millionen auf nur noch 97,9 Millionen, wie die vorläufigen Daten der Statistik Austria zeigen. Gegenüber dem Vorjahr fehlten also rund 55 Millionen Nächtigungen.

Zahl der Urlauber halbiert

Die Zahl der Urlauber in den Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen brach um 45,8 Prozent auf 25 Millionen ein – infolge von Lockdowns und internationalen Reisewarnungen wurden um 21,2 Millionen weniger Gäste begrüßt als 2019. Am relativ besten durch das touristische Krisenjahr 2020 kamen gewerbliche und private Ferienwohnungen mit Rückgängen von 22,6 bzw. 23,6 Prozent.

Grafik zeigt Daten zum Tourismus im Coronavirusjahr 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Es kamen zwar mehr ausländische Touristen (15,1 Millionen) als inländische (9,94 Millionen). Aber die Zahl der Besucher aus dem Ausland hat sich mehr als halbiert (minus 52,7 Prozent); die Urlauberzahl aus Österreich verringerte sich lediglich um fast ein Drittel (minus 30,5 Prozent).

Betriebsschließungen und Reisebeschränkungen

„Coronabedingte Betriebsschließungen, internationale Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen setzen dem Tourismus in Österreich stark zu“, sagte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas am Mittwoch. Nach einem Höchstwert bei den Nächtigungen von mehr als 150 Millionen im Jahr 2019 sei die Zahl der Übernachtungen im Coronavirus-Jahr 2020 „auf das Niveau der frühen 1970er Jahre“ zurückgefallen.

Grafik zeigt Daten zum Tourismus im Coronavirusjahr 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Die Urlauber aus dem Ausland buchten 66,3 Millionen Übernachtungen – ein Minus von 41,2 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Unter 70 Millionen lagen die Nächtigungen ausländischer Gäste den Statistikern zufolge zuletzt im Jahr 1970 (63,6 Millionen). Die Nächtigungen inländischer Gäste sanken um gut ein Fünftel auf 31,63 Millionen (minus 20,8 Prozent).

Wien schwer getroffen

Der insgesamt deutliche Rückgang war in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während traditionell von inländischen Gästen geprägte Bundesländer wie Kärnten (minus 17,1 Prozent), die Steiermark (minus 24,5 Prozent) und das Burgenland (minus 27,2 Prozent) vergleichsweise geringe Nächtigungsverluste verbuchten, betrug der Einbruch bei den Nächtigungen in der Bundeshauptstadt Wien 74 Prozent.

Lediglich in Kärnten war im Vergleich zum Vorjahr eine positive Entwicklung zu beobachten: Hier gab es bei den Nächtigungen inländischer Gäste ein Plus von 5,4 Prozent. In den tourismusstärksten Bundesländern Tirol (minus 33,4 Prozent) und Salzburg (minus 32,3 Prozent) wurden jeweils rund ein Drittel weniger Nächtigungen registriert als im Rekordjahr 2019.

In der bisherigen Wintersaison 2020/21 (November und Dezember 2020) wurden mit 1,86 Millionen Nächtigungen um 15,62 Millionen weniger registriert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Zahl der Gäste ging um 93,6 Prozent auf 375.800 zurück.