Bildung

Schüler klagen über Überforderung

Schüler und Schülerinnen kritisieren die Überforderung durch Leistungsfeststellungen im Schichtbetrieb. Sie klagen über fehlende Rücksichtnahme mancher Lehrenden und geballte Tests und Stundenwiederholungen an den wenigen Präsenztagen vor allem in den Oberstufen.

An einigen Schulstandorten würde Rücksicht genommen und etwa in Nebenfächern nicht getestet, hieß es von den Schülervertretern. Vor allem in den höheren Klassen seien die Anforderungen aber enorm. „Vor allem in den 7. und 8. Klassen ist das ein großes Problem“, sagte Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek.

Die Bundesschülervertretung (BSV) habe sich bereits beim ersten Lockdown des Schuljahres dafür eingesetzt, dass die Schulen sich grundsätzlich auf Schularbeiten konzentrieren sollen und Tests nur in Absprache mit der Direktion angesetzt werden dürfen. Das ist so auch in einem Erlass des Bildungsministeriums festgehalten, sei in der Praxis aber keine große Hemmschwelle. „Im Endeffekt macht jede Lehrkraft das, was sie möchte.“

„Nett gemeintes Desaster“

Bei den Schülern entstehe allerdings durch die vielen schriftlichen Leistungsfeststellungen psychischer Druck, warnt Bosek. AHS-Landesschulsprecher Maximilian Kubesch spricht in diesem Zusammenhang im ORF Vorarlberg von einem „nett gemeinten Desaster“ – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Bosek verweist auf eine BSV-Umfrage unter mehr als 7.000 Schülern und Schülerinnen vor allem der Oberstufen: Dabei haben drei Viertel angegeben, dass der Coronavirus ihre Psyche im (Schul-)Alltag (sehr) stark beeinflusst. Zwei Drittel haben aktuell nicht das Gefühl, den Unterrichtsstoff ausreichend gelehrt zu bekommen. Ebenso viele fühlen sich durch Tests derzeit stärker unter Druck gesetzt.

Erleichterungen bei Matura gefordert

Bosek wiederholt deshalb ihre Forderung an die Lehrer, mehr Rücksicht auf die Sondersituation zu nehmen. Sie pocht außerdem auf weitere Erleichterungen bei der heurigen Matura, um diese an die schwierigen Rahmenbedingungen anzupassen – Oberstufenschüler haben in diesem Schuljahr pandemiebedingt weit mehr als die Hälfte der Schultage im Fernunterricht statt in der Klasse gelernt.

Konkret will Bosek, dass die mündliche Matura nur freiwillig stattfindet. Die Maturanten bräuchten in diesem Ausnahmejahr die Möglichkeit, sich auf die schriftliche Matura zu konzentrieren. „Die Schularbeitsnoten sind schlechter geworden, die Zeugnisnoten sind schlechter geworden und die fließen aber in die Maturanote ein.“ Deshalb sollten auch nur jene, die das wollen, zur mündlichen Matura antreten.