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Coronavirus

Lage in Spitälern spitzt sich zu

Die Coronavirus-Situation in den Spitälern spitzt sich zu. Besonders in der Ostregion ist die Lage auf den Intensivstationen kritisch. Fast alle Bundesländer – mit Ausnahme des Westens – verschieben bereits Eingriffe.

Besonders schwierig ist die Lage in Wien, hier liegen im März so viele Covid-19-Patienten auf Intensivstationen wie noch nie seit Beginn der Pandemie. In den städtischen Spitälern wurde bereits in der Vorwoche damit begonnen, nicht dringende, planbare Operationen an Ordens- und Privatspitäler auszulagern. Wo das nicht möglich ist, werden Termine verschoben. Außerdem werden mehr verfügbare Betten geschaffen – mehr dazu in wien.ORF.at.

In Niederösterreich stellt sich die Situation bei den noch zur Verfügung stehenden freien Intensivbetten-Kapazitäten laut Landesgesundheitsagentur „angespannt“ dar. Um sicherzustellen, dass die zur Aufrechterhaltung der Notfallversorgung erforderlichen Intensivkapazitäten verfügbar sind, werden einzelne nicht dringliche Operationen verschoben. Die notwendigen Personalressourcen seien vorhanden. Damit auch weiterhin genügend Intensivbetten vorhanden sind, brauche es eine vorausschauende Planung in den Krankenhäusern, sagte Rupert Strasser, ärztlicher Direktor des Landesklinikums Melk – mehr dazu in noe.ORF.at.

„Fast ausgereizt“

Auch im Burgenland werden Operationen, die nicht dringend erforderlich sind, verschoben. Sowohl in den vier Spitälern der Burgenländischen Krankenanstalten-GmbH (KRAGES) als auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt will man die Kapazitäten für schwere Covid-19-Fälle sowie Notfälle und akute OPs freihalten. Die Lage auf den Intensivstationen ist im Burgenland ernst, Betten und Personal geraten laut den Krankenhausbetreibern zunehmend an ihre Grenzen – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

„Es gibt immer wieder die Situation, wo elektive Eingriffe verschoben werden“, sagte Kärntens Intensivkoordinator Rudolf Likar. Jeder dringliche Eingriff werde gemacht, geplante Eingriffe müssten immer wieder verschoben werden, um genügend Intensivbetten für Akutfälle zu haben – aktuell passiere das „vereinzelt“. Derzeit sei aber noch eine Übernahme von Covid-19-Patienten aus anderen Bundesländern möglich – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

In den Salzburger Landeskliniken (SALK) seien mit Stand 3. März 145 Operationen abgesagt oder verschoben gewesen, sagte en SALK-Sprecher. „Einige wenige sind seitdem noch dazugekommen.“ Zum Vergleich: In der ersten Welle vor einem Jahr seien es knapp über 1.000 Operationen gewesen. Zugleich wurde die seit Dezember geltende Kooperation mit drei Salzburger Privatkliniken bis Ende Mai verlängert. Dadurch habe man bisher 173 Operationen extern durchführen können. Die aktuelle Krisenstufe ist laut einem APA-Rundruf in Salzburg aber „fast ausgereizt“.

„Wir bereiten uns vor“

In der Steiermark war am Mittwoch seitens der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Verschiebung von nicht unbedingt notwendigen Operationen ausgerufen worden, um Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Im Schnitt seien 90 Prozent aller Intensivbetten in den KAGes-Häusern belegt – mit oder ohne Pandemie. Da mit steigenden Zahlen bei den schweren Covid-19-Infektionen zu rechnen sei, müsse man vorsorgen. „Wir liegen noch deutlich hinter dem Herbst, haben also keine Panik, aber wir bereiten uns vor“, sagte ein Sprecher. Gut 50 Covid-19-Intensivpatienten würden derzeit in der Steiermark versorgt.

In Oberösterreich werden ab Montag die Bettenkapazitäten für Covid-19-Patienten aufgestockt, im Gegenzug kann es wieder zu Verschiebungen von Operationen kommen. Die Situation sei noch nicht so schlimm wie im November und Dezember des Vorjahres, aber man beginne bereits mit den Intensivbetten zu „haushalten“, sagte die Konzernsprecherin der Oö. Gesundheitsholding, Jutta Oberweger. Man werde einige Eingriffe, die nicht dringlich sind und bei denen man von vornherein wisse, dass der Patient längere Zeit ein Intensivbett brauche, verschieben.

Nur „minimale“ Verschiebungen in Tirol

In Tirol war die Lage in den Spitälern stabil. Geplante Operationen würden derzeit nur „minimal verschoben“, die Gründe dafür hätten aber nichts mit CoV zu tun, sagte Johannes Schwamberger, Sprecher der tirol kliniken. Die diesbezügliche Situation sei bei Weitem nicht so „wie in anderen Phasen“ der Pandemie. „Derzeit reichen die Kapazitäten“, fasste er zusammen. Zwar gab es einen Anstieg der Patienten auf den Normalstationen, auf den Intensivstationen blieb die Auslastung aber im Rahmen. Es gebe in diesem Bereich ein starkes „Ost-West-Gefälle“, sagte er – mehr dazu in tirol.ORF.at.

In Vorarlberg standen laut Krankenhausbetriebsgesellschaft am Donnerstag insgesamt 52 Intensivbetten zur Verfügung. 25 davon waren belegt, davon nur eines mit einem Covid-19-Patienten. Es waren also noch 27 Intensivbetten für alle Patientengruppen frei.

Grafik zu Intensivstationen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Corona-Kommission

Ampelkommission: Maximal 931 CoV-Intensivbetten

Österreichweit gibt es laut am Freitag veröffentlichten Daten der Coronavirus-Ampelkommission 1.852 Betten auf Intensivstationen – maximal 931 Intensivbetten seien für Covid-19-Patienten verfügbar. Mit Stand Mittwoch waren von den insgesamt zur Verfügung stehenden Intensivbetten noch 524 verfügbar – für Coronavirus-Infizierte waren es 340, 450 waren belegt.

Innerhalb einer Woche können diesen Angaben zufolge weitere 141 Intensivbetten für schwerkranke Covid-19-Patienten bereitgestellt werden. Das ergibt höchstens 931 Betten für diese Patienten. Somit waren am Mittwoch österreichweit bereits 48,33 Prozent aller spätestens in einer Woche verfügbaren Intensivbetten für Covid-19-Erkrankte belegt. Die Expertenprognose rechnet mit 630 Intensivpatienten in der übernächsten Woche. Damit würden bereits 68 Prozent der maximal verfügbaren Betten benötigt werden.