Hagelkörner
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Chronik

Nach Unwettern: Schaden „wie noch nie“

Durch die heftigen Unwetter am Dienstag, vor allem in Salzburg und Oberösterreich, ist enormer Schaden entstanden. „Ein einzelnes Schadensereignis wie noch nie in der Geschichte der Österreichischen Hagelversicherung“, sagte deren Chef Kurt Weinberger. Entspannung ist nicht in Sicht.

Allein in der oberösterreichischen Landwirtschaft belaufe sich der Schaden auf 22 Millionen Euro, hieß es am Mittwoch. Die Gewitterfront mit „bis zu hühnereigroßen“ Hagelkörnern habe eine Fläche von 40.000 Hektar Acker-, Obst- und Gemüsekulturen sowie Grünland schwer geschädigt, berichtete der oberösterreichische Landesleiter Wolfgang Winkler. „Binnen weniger Minuten wurden landwirtschaftliche Kulturen regelrecht gehäckselt.“

Schwere Gewitter – zum Teil mit massenweise Hagel – sind Dienstagabend in allen Bezirken des Landes Salzburg niedergegangen. Es gab viele Verkehrsbehinderungen auf Straßen und Bahnlinien. In mehreren Gemeinden mussten Feuerwehrleute ausrücken, um Überflutungen zu bekämpfen und Keller auszupumpen.
ORF/Arnold Klement
In Salzburg musste der Schneepflug ausrücken

Das Bundeskanzleramt in Wien informierte am Mittwoch die APA, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit den Landeshauptleuten von Salzburg und Oberösterreich telefoniert hat. Er habe Wilfried Haslauer und Thomas Stelzer (beide ÖVP) dabei die Unterstützung des Bundes zugesichert. „Wir werden den betroffenen Menschen, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind, mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Finanzministeriums helfen“, so Kurz.

Auch am Mittwoch wieder heftige Gewitter möglich

Entspannung kündigt sich vorerst nicht an, eher im Gegenteil: Laut Prognosen der ORF-Wetterredaktion sowie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) werden im Laufe des Nachmittags und am Abend stellenweise Gewitter entstehen. Das ORF-Wetter warnt vor allem im Flachgau und in Oberösterreich vor stärkeren Gewittern. Laut ZAMG sind dabei wieder Unwetter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel möglich.

Hagel Unwetter
Stephanie Mittendorfer
Die Hagelkörner wurden laut Hagelversicherung bis zu hühnereigroß

Auch der Donnerstag dürfte ähnlich verlaufen: Untertags wird es stellenweise sonnig, oft aber auch Wolken und Schauer geben. Am Abend und in der ersten Nachthälfte ist dann vom Bodensee bis ins Salzkammergut sowie von Schärding bis Retz mit zahlreichen Schauern und Gewittern zu rechnen.

Schneepflug in Salzburg im Einsatz

Die Unwetter zogen am Abend zuerst über Salzburg. Im Flachgau wurde in der Stadt Seekirchen (Bezirk Salzburg-Umgebung) der Schneepflug eingesetzt, um die Straßen vom Hagel freizubekommen. In der Gemeinde Thalgau wurde ein Hausdach abgedeckt. Zudem wurden von den Helfern zahlreiche Auspumparbeiten durchgeführt und entwurzelte Bäume beseitigt, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit.

Nebel auf der Autobahn
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Auch im Verkehr kam es zu Behinderungen, die Sicht war teils stark eingeschränkt

Zwischen Hallwang und Bergheim (Flachgau) stürzte unterdessen ein vom Gewittersturm entwurzelter Baum auf die Oberleitung der Westbahn. Auf dem Wallersee suchten Wasserretter nach einem vermeintlich vermissten Schwimmer beim Strandbad Henndorf. Nachdem um 22.00 Uhr ein weiteres Gewitter aufzog und auch noch keine Vermisstenmeldung vorlag, wurde die Suche abgebrochen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Schäden am späten Abend vor allem in Oberösterreich

Am späten Abend verwüstete der Hagel vor allem im Innviertel und in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden Gärten und Felder, Glashäuser wurden zerstört, Dächer beschädigt, Keller überflutet. In Pinsdorf (Bezirk Gmunden) beispielsweise lagen die Hagelkörner 40 Zentimeter hoch auf der Straße und wurden mit Schneepflügen entfernt.

Unwetter über Oberösterreich Hagel
Hagelversicherung
In Oberösterreich durchschlug der Hagel auch Dächer

Über Mitternacht beruhigte sich die Lage etwas. Zwischen 1.00 und 4.00 Uhr gingen dann neuerlich heftige Regenfälle nieder, die zu Überflutungen führten, allerdings war diesmal kein Hagel mehr im Spiel. Betroffen waren wie bereits zuvor das oberösterreichische Seengebiet, aber auch die Bezirke Wels-Land und Linz-Land. Die Feuerwehren rückten im Bundesland mit knapp 2.000 Einsatzkräften zu Hunderten Einsätzen aus – mehr dazu in ooe.ORF.at.