Getreidefeld in Niederösterreich
ORF.at/Dominique Hammer
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Wirtschaft

Getreide: Starke Ernteeinbußen im Osten

Der Landwirtschaft im Wiener Raum fehlen je Quadratmeter seit 1. Jänner 110 Liter Wasser. „Das sind elf Kübel Wasser pro Quadratmeter“, schlägt der Wiener Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Windisch Alarm. „Und daher muss man sagen, die Situation ist prekär.“

Die Schäden im Getreideanbau seien größer als noch kürzlich angenommen. Die Ernte werde nicht um sieben, sondern um 15 bis 20 Prozent unter dem Vorjahr liegen, sagte Windisch am Dienstag im Ö1-Morgenjournal.

Bei den Herbstkulturen – Zuckerrüben, Erdäpfel, Mais, Sojabohnen, Sonnenblumen – hänge die weitere Entwicklung von den nächsten Niederschlägen ab. Seit sieben Wochen gebe es keinen „verwertbaren“ Niederschlag. Ein solcher beginne bei etwa 15 Litern auf den Quadratmeter.

„Bodenbearbeitung umgestellt“

Die Landwirtschaft reagiere jedenfalls seit Jahren auf den Klimawandel, „indem sie die Fruchtfolgen umgestaltet hat. Zum Beispiel ist die Sommergerste, die ja nur 4,5 Monate wächst, nämlich (…) im März gesät wird und im Juli geerntet wird, fast verschwunden.“ Umgestellt worden sei auf Wintergerste, die doppelt so lange auf dem Feld stehe.

„Und es ist de facto dasselbe Produkt, das dann geerntet wird. Und natürlich kann eine Wintergerste über 9,5 Monate die gesamte Winterfeuchte mitnehmen.“ Und das bringe Ertragssicherheit. „Zum Beispiel wird auch die Bodenbearbeitung umgestellt“, erläuterte Windisch. „Alle Maßnahmen am Acker werden ausgerichtet auf geringste Wasserverdunstung, Minimal-Bodenbearbeitung, damit ja kein Wasser verdunstet und auch CO2 freigesetzt wird und dergleichen.“

Grundwasser und Beregnung

Die Zuckerrübe aufzugeben, weil sie viel Wasser braucht, sei ein Fehler, denn das gefährde die Versorgungssicherheit und mache Importe notwendig, so Windisch. „Und es gibt natürlich auch große Gebiete, wo man auch Gott sei Dank beregnen kann, und dort, wo Grundwasser vorhanden ist, kann man eben die Beregnung auch einsetzen – zwar mit sehr viel Aufwand auch wieder, aber trotzdem macht es Sinn mit diesem Aufwand, wenn ich zum Beispiel an das Marchfeld denke, wo das gemacht wird.“ Soja liebe zwar die Wärme, brauche aber auch viel Wasser.

Dass die Hagelversicherung, die die Agrarschäden ausgleicht, mit 55 Prozent von Bund und Ländern bezuschusst wird, verteidigt Windisch naturgemäß: „Man muss sagen, Gott sei Dank. Allerdings ist die Entschädigungshöhe dann immer nur eine Teilentschädigung des entstandenen Schadens. Das heißt, ein Teil des Risikos bleibt nach wie vor immer beim Landwirt hängen. Natürlich.“

Probleme auch in der Steiermark

Hitze und Trockenheit führen auch in der Steiermark zu zunehmenden Problemen in der Landwirtschaft. Stark betroffen sind derzeit Mais und Grünland, bei Letzterem gibt es bereits erste Totalausfälle – mehr dazu in steiermark.ORF.at.