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Hass im Internet hat weiter zugenommen

Hass im Netz hat im vierten Jahr der Beratungsstelle #GegenHassimNetz des Vereins ZARA trotz einer verschärften Gesetzeslage zugenommen. Wurden bisher durchschnittlich 1.960 Meldungen pro Jahr verzeichnet, so waren es von September 2020 bis August 2.215 Meldungen.

„Der Großteil der bei ZARA gemeldeten Online-Inhalte reproduziert und verbreitet rassistische Ideologien“, hieß es in einer Aussendung des Vereins. Das vergangene Jahr zeigte ZARA zufolge wieder deutlich, dass es gerade in Zusammenhang mit extremer physischer Gewalt (z. B. Femiziden) oder tragischen Vorkommnissen und menschlichem Leid wie etwa Seenot bei Menschen auf der Flucht zusätzlich „zu rassistischer Gewalt im Netz“ kommt.

36 Prozent der eingegangenen Hassmeldungen sind nach Ersteinschätzung der ZARA-Berater und -Beraterinnen strafrechtlich relevant. Unter diesen Hassmeldungen stufte die Beratungsstelle #GegenHassimNetz die meisten als Verhetzung (386) oder als Beleidigung (242) ein.

Betroffene schrecken oft vor rechtlichen Schritten zurück

Die Möglichkeiten, sich gegen Hass im Netz rechtlich zur Wehr zu setzen, sind durch das neue Gesetzespaket umfassender geworden. Das bedeutet auch, dass die Beratungen ausführlicher und notwendiger geworden sind: gerade wenn sich Betroffene bei massiv belastenden Fällen von Hass im Netz (z. B. Cybermobbing) erfolgreich zur Wehr setzen möchten.

Trotzdem schrecken viele Betroffene noch immer vor rechtlichen Schritten zurück, etwa aus Angst, die Aufmerksamkeit der Täter bzw. Täterinnen noch mehr auf sich zu ziehen. „Strafrechtliche Erweiterungen sind wichtig – doch der Kampf gegen Hass im Netz kann nicht allein auf dieser Ebene geführt werden: Neben verstärkter Informations- und Bildungsarbeit müssen endlich auch die Plattformen ihre Verantwortung wahrnehmen“, so die ZARA-Geschäftsführerin Caroline Kerschbaumer.