Frau mit Geldschein in der Hand
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Inflationsrate auf Zehnjahreshoch

Die Inflationsrate hat ein Zehnjahreshoch erreicht. Sie dürfte laut Schnellschätzung der Statistik Austria für Oktober bei 3,6 Prozent liegen. Vor allem die Preise für Treibstoffe und Haushaltsenergie steigen aktuell stark.

Eine ähnlich hohe Teuerungsrate habe es zuletzt vor knapp zehn Jahren, im November 2011, gegeben, so der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, am Freitag in einer Aussendung.

Für September lag der Wert bei 3,3 Prozent. Verantwortlich für den weiteren Anstieg der Inflationsrate seien eben die steigenden Treibstoff- und Energiepreise gewesen.

HVPI noch höher

Der für Vergleiche innerhalb der Euro-Zone errechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) dürfte für Österreich im Oktober binnen Jahresfrist sogar um 3,7 Prozent gestiegen sein, noch etwas stärker als der allgemeine Verbraucherpreisindex (VPI), so eine weitere vorläufige Schnellschätzung der Statistik Austria.

Gegenüber dem Vormonat September dürfte das Preisniveau in Österreich laut heimischen Kriterien um 0,5 Prozent höher gelegen sein, laut HVPI um 0,6 Prozent. Die Details zur Preisentwicklung im Oktober will die Statistik Austria am 17. November veröffentlichen.

Die monatlichen Schnellschätzungen basieren laut Statistik Austria – vereinfacht gesagt – auf den zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung verfügbaren Preisdaten, das seien für gewöhnlich 80 bis 90 Prozent der für den Verbraucherpreisindex erhobenen Preise.

Euro-Zone: Spitzenreiter Litauen mit 8,2 Prozent

Auch in der Euro-Zone zieht die Inflationsrate weiter deutlich an. Im Oktober stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat – ebenfalls laut Schnellschätzung – um 4,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Dieser Wert ist der höchste seit 2008. Im September war die Rate noch bei 3,4 Prozent gelegen.

In einigen Ländern, darunter etwa Belgien, Irland und Spanien, lag die Teuerungsrate im Oktober über fünf Prozent. Spitzenreiter waren laut Eurostat Litauen mit 8,2 und Lettland mit 6,0 Prozent.

EZB reagiert vorerst nicht

Getrieben wurde die Teuerung insgesamt auch hier durch Energie, die sich zum Vorjahresmonat um 23,5 Prozent verteuerte. Lebens- und Genussmittel waren um 2,0 Prozent teurer als vor einem Jahr. In ähnlichem Ausmaß verteuerten sich Industriewaren und Dienstleistungen. Ohne Energie und Lebensmittel stieg das Preisniveau um 2,1 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Obwohl dieses Ziel derzeit klar überschritten wird, will die EZB auf den Preisauftrieb nicht reagieren. Sie erachtet die Entwicklung als überwiegend temporär und rechnet im kommenden Jahr wieder mit rückläufigen Inflationsraten.