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Klima

Österreicher glauben nicht an Energiewende

Die Österreicherinnen und Österreicher sind in Umweltfragen nicht sehr optimistisch. Nur zwölf Prozent glauben, dass das Land bis 2030 die Energiewende schaffen wird. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM mit 767 Befragten hervor.

80 Prozent sind demzufolge der Meinung, dass der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie in neun Jahren nicht machbar ist. 36 Prozent glauben, dass es bis 2030 zu einer Umweltkatastrophe kommen wird, die das Bild von Europa wesentlich verändern wird.

39 Prozent denken nicht an eine solche Katastrophe, 25 Prozent haben dazu keine Meinung. 41 Prozent glauben, dass es schon in den kommenden knapp zehn Jahren zu einer neuerlichen Pandemie wie CoV kommen wird. 30 Prozent denken das nicht, und 29 Prozent haben keine Meinung dazu.

Die Befragungen für die Langzeitstudie in den Jahren 1986 bis Dezember 2021 wurden telefonisch und online mit jeweils 500 bis 800 Österreichern und Österreicherinnen ab 16 Jahren durchgeführt. Die maximale Schwankungsbreite liegt bei +/–3,5 bis 4,4 Prozent.

Meinung veränderte sich nicht wesentlich

Generell zeigen die Langzeiterhebungen von OGM ein stabiles Bild: Der Optimismus und der Pessimismus der Österreicherinnen und Österreicher haben sich über die Jahrzehnte kaum verändert. So glaubten 1986 69 Prozent, dass das Leben in den kommenden zehn bis 15 Jahren schwerer wird.

23 Prozent meinten, dass es gleich bleiben wird, und acht Prozent erwarteten eine Verbesserung. Heute glauben ebenfalls nur acht Prozent an ein besseres Leben, 24 Prozent denken, dass es gleich bleiben wird, und 58 Prozent befürchten eine Verschlechterung (zehn Prozent haben keine Meinung dazu).

Glaube an Gleichstellung geringer

Eine erstaunliche Verschlechterung bzw. Ernüchterung hat es in der Frage gegeben, ob Frauen den Männern in Zukunft im Beruf völlig gleichgestellt sein werden. 1986 waren noch 39 Prozent der Überzeugung, dass es bis 2000 eine völlige Gleichstellung geben wird. Der Anteil dieser Optimisten sank bis 2005 auf 32 Prozent und 2012 auf 23 Prozent. Heute glauben nur mehr 19 Prozent an die völlige Gleichstellung bis 2030.

Große Veränderungen hat es auch in der Einschätzung, wie sich die Bedeutung der katholischen Kirche entwickeln wird, gegeben. 1986 waren 53 Prozent der Meinung, dass diese gleich bleiben wird, 35 Prozent glaubten an einen Bedeutungsverlust und zehn Prozent an einen Bedeutungsgewinn. Heute sind nur mehr drei Prozent der Meinung, dass die katholische Kirche an Bedeutung gewinnen wird, 70 Prozent glauben hingegen, dass sie weiter an Bedeutung verlieren wird.

Pessimistischer Blick auf Vermögensverteilung

Gleich geblieben ist dagegen das Meinungsbild der Österreicher zum Thema Kriminalität. Eine absolute Mehrheit erwartete sich damals wie heute einen Anstieg der Kriminalität. Pessimistischer geworden sind die Österreicherinnen und Österreicher in Hinblick auf die Vermögensverteilung.

Heute glauben ganze 66 Prozent, dass die Menschen hierzulande bis 2030 ärmer sein werden, nur vier Prozent denken, dass sie reicher sein werden. 1986 waren nur 40 Prozent der Meinung, dass die Menschen ärmer werden, eine Mehrheit von 46 Prozent glaubte, dass die Verhältnisse gleich bleiben werden, elf Prozent erwarteten einen Zuwachs bei den Vermögensverhältnissen.