Impfpass
ORF
ORF
Coronavirus

Landesweite Razzien gegen Impfbetrüger

Rund 100 Polizisten haben Mittwochfrüh in sieben Bundesländern 24 Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts des Handels mit gefälschten CoV-Impfzertifikaten durchgeführt. Insgesamt wird gegen 22 Beschuldigte ermittelt.

Zahlreiche gefälschte Impfpässe, Mobiltelefone und Computer wurden laut einer Aussendung des Innenministeriums sichergestellt. Das Bundeskriminalamt hat daher eine eigene Ermittlerguppe für gefälschte Impf- und Testdokumente eingerichtet. Diese habe seit April rund 1.100 Fälle feststellen können.

Karner: „Kein Kavaliersdelikt“

„Der organisierte Handel und die Verwendung von gefälschten Impfzertifikaten sind kein Kavaliersdelikt, sondern eine kriminelle Handlung. Das Bundeskriminalamt wird daher weiterhin konsequent gegen alle, die gefälschte Impfzertifikate verwenden, aber vor allem gegen die Fälscher und Händler im Hintergrund vorgehen“, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).

Impfbetrug: Täglich Aufgriffe in Impfstraße

Nach dem im Dezember aufgeflogenen Impfpassbetrug im Wiener Austria Center gibt es nun mehr Security. Pro Tag werden in der größten Impfstraße Österreichs ein bis zwei Personen erwischt, die sich einen Impfpass ohne Impfung erschleichen wollen.

Betroffen waren alle Bundesländer außer Vorarlberg und das Burgenland. Bei den Verdächtigen handelte es sich dem Ministerium zufolge um eine heterogene Gruppe, es habe keine gemeinsamen Merkmale gegeben „außer der Ablehnung von Schutznormen für die Allgemeinheit“.

„Neue Formen der Kriminalität“

„Die Pandemie hat neue Formen der Kriminalität hervorgebracht. Das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter stellen sich diesen Aufgaben, durch konsequente und strukturierte Ermittlungen, in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden“, so Karner.

In Anbetracht der neuen Virusvariante Omikron werde die Polizei zudem den Kontrolldruck im öffentlichen Raum weiter aufrechterhalten. „Täglich werden etwa 30.000 Kontrollen im gesamten Bundesgebiet vorgenommen. Die Kontrollen fußen weiter auf zwei Säulen: den Kontrollen im allgemeinen Streifendienst und den Schwerpunktaktionen durch Bereitschaftseinheiten und die Landeskriminalämter, die bei gefälschten Impfausweisen Ermittlungen gegen die Hintermänner führen“, sagte der Innenminister.

Impfbetrug im Austria Center Vienna

Probleme mit organisiertem Impfpassbetrug wurden zuletzt von Österreichs größter Impfstraße im Wiener Austria Center gemeldet. Nachdem dort im Dezember mehrere Fälle aufgeflogen waren, wurde die Security nun verstärkt. Seitdem fliege deutlich öfter ein versuchter Impfbetrug auf, sagte Arbeiter-Samariter-Bund-Sprecherin Stefanie Kurzweil. Pro Tag würden ein bis zwei Personen erwischt, die sich einen Impfpass ohne Impfung erschleichen wollen.