Mann mit Einkauftaschen
APA/Florian Wieser
APA/Florian Wieser
Wirtschaft

Fünftel mehr Umsatz: Freude im Handel

Der erste Einkaufssamstag nach dem Auslaufen der 2-G-Beschränkung im Handel ist gewinnbringend verlaufen. Laut Handelsverband gab es bundesweit rund ein Fünftel mehr Kundschaft. In der Wirtschaftskammer dominiert allerdings weiter die Vorsicht.

Der Einkaufssamstag „hat alle Erwartungen übertroffen“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Der Verband erwartet für den stationären Handel eine Umsatzsteigerung von rund 200 Mio. Euro wöchentlich im Vergleich zu den letzten 13 Wochen.

„Der erhöhte Kundenandrang ist quer durch ganz Österreich spürbar, allerdings in den ländlichen Regionen noch deutlich stärker ausgeprägt als in den Ballungszentren“, sagte Will. Vor einigen Geschäften sei es sogar zu Schlangenbildung gekommen, was auch an den Valentinstag-Rabatten liegen dürfte. „Bundesweit dürfen sich unsere Händler über ein Umsatzplus von rund 20 Prozent im Vergleich zu den letzten Samstagen freuen“, zog Will Bilanz.

„Schwalbe macht noch keinen Sommer“

Deutlich vorsichtiger fällt jene von Rainer Trefelik aus, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer. Die Kundenfrequenz sei deutlich höher als in den vergangenen Wochen, aber die Rückmeldungen, die man von den Händlern bekommen habe, seien nicht repräsentativ, weil es starke Verzerrungen gebe, etwa in Wien durch die Semesterferien und die Demos.

Lockerung bei CoV-Regeln

Seit Samstag sind die CoV-Regeln in Österreich wieder ein Stück lockerer: Obwohl es wieder mehr als 30.000 Neuinfizierte gibt, fällt im Handel die 2-G-Regel, zum Betreten der Geschäfte reicht jetzt eine FFP2-Maske aus. Handelsvertreter hoffen durch die Lockerungen auf deutlich mehr Geschäft.

„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein Tag der Öffnung noch keine Bilanz“, sagte Trefelik zur APA. Erst in der zweiten Februar-Hälfte werde man klarer sehen. Aber jeder Lockerungsschritt sei wichtig, etwa die Aufhebung der 2-G-Regel in der Gastronomie in einer Woche.

Schnäppchenjagd und Valentinstag

Im Branchenvergleich zählen die Blumen-, Schmuck-, Deko-, Süßigkeiten- und Modehändler sowie Drogeriemärkte zu den am stärksten frequentierten Geschäften. Viele Schnäppchenjäger wollten offenbar noch rechtzeitig Geschenke für den Valentinstag am Montag besorgen. Der Valentinstag zählt seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Shoppingevents des Jahres und wird heuer bis zu 128 Mio. Euro Mehrumsatz in die Kassen der krisengebeutelten Handelsbetriebe spülen, hofft der Handelsverband. Entscheidend sei nun die Frage, ob die hohe Kundenfrequenz heute nur ein Einmaleffekt des Valentinstages war.

Zur höheren Kundenfrequenz dürfte auch das milde Wetter beigetragen haben. Die großen Einkaufsstraßen des Landes waren bei strahlendem Sonnenschein am Nachmittag durchwegs gut besucht. Auch die jüngsten Öffnungsschritte bei den körpernahen Dienstleistungen hatten einen positiven Einfluss auf den Besucherandrang im Handel.

Demos als Wermutstropfen

Getrübt wird die Freude der Händler durch die Demos von Maßnahmen- und Impfgegnern in den Innenstädten von Wien und Graz. Entsprechende Warnungen in den Medien, etwa die Wiener City zu meiden, hätten insbesondere den Uhren-, Schmuck- und Modehandel im ersten Bezirk einiges an Umsatz gekostet, klagte der Handelsverband.

„Viele Kaufleute in den Innenstädten haben mittlerweile kein Verständnis mehr für die wöchentlichen Demos der CoV-Maßnahmengegner“, so Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.