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APA/ROLAND SCHLAGER
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Ukraine-Krieg

Flüchtlinge: Länderquartiere füllen sich

Auch wenn die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine andere Ziele haben, füllen sich die Quartiere in den Bundesländern langsam. Das zeigt ein APA-Rundruf. Dabei ist zu beachten, dass durchaus an vielen Stellen auch ein rascher Wechsel stattfindet.

Das heißt, Menschen aus der Ukraine bleiben nur ein bis zwei Tage in Österreich, bis die Weiterreise etwa nach Italien, Deutschland oder die Schweiz möglich ist.

In Oberösterreich werden aktuell gut 600 aus der Ukraine Geflüchtete in offiziellen Quartieren versorgt. Aus den acht Notschlafstellen des Landes wurden in der Nacht auf Donnerstag 598 gemeldet, in den Grundversorgungsquartieren des Bundes seien derzeit rund 20 untergebracht, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Unbekannt ist, wie viele Menschen privat bei Bekannten oder Verwandten Unterschlupf gefunden haben. Bisher wurden auch rund 400 Wohnmöglichkeiten gemeldet, die nun auf ihre Eignung geprüft werden – das Angebot reicht von einzelnen freien Zimmern über leer stehende Häuser bis hin zu ganzen Stockwerken in größeren Gebäuden, die von Privaten oder Firmen vorübergehend unentgeltlich zur Verfügung gestellt würden.

Hunderte Flüchtlinge in Burgenland und Steiermark

Laut dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) befinden sich derzeit rund 300 registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine im Bundesland. Dazu kämen noch jene, die selbstständig einreisten und sich hier aufhalten. Die Zahl der Flüchtlinge werde stetig steigen, so Doskozil. Am Mittwoch ist der Transport von Ukrainern aus dem Grenzgebiet zur Slowakei ins Burgenland gestartet. Bis Montag sollen 500 Personen geholt werden.

In der Steiermark sind bisher geschätzt 700 bis 800 Flüchtlinge aus der Ukraine untergekommen und werden versorgt, allerdings derzeit noch vorwiegend von Privaten, weil es die entsprechende Verordnung des Bundes noch nicht gibt. Es sollen aber rückwirkend dann die Gelder ausbezahlt werden, hieß es seitens des Landes Steiermark. Eine Registrierungsstelle auf dem Gelände der Grazer Messe soll Anfang kommender Woche ihre Pforten öffnen. Dann werde die Verteilung der Menschen von dort aus stattfinden.

Von der Caritas betreut werden in Vorarlberg derzeit 48 Familien (insgesamt 158 Personen). Von 42 Familien (134 Personen) weiß man mittlerweile, dass sie in Privatquartieren untergebracht sind.

In Tirol wurden bisher 450 Geflüchtete aus der Ukraine registriert, sagte eine Sprecherin des Landes. 100 von ihnen seien bereits wieder weitergereist. 350 seien an die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) weitergeleitet bzw. gemeldet worden. Die Unterkunftsverteilung liege in der Zuständigkeit der Bundesagentur. Am Dienstag hatte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) von 2.500 bis 3.000 Plätzen gesprochen, die in einem „ersten Schritt“ zur Verfügung stehen.

Vorarlberg rechnet mit bis zu 2.500 Schutzsuchenden aus der Ukraine, darunter werden auch viele Kinder sein. Die Bildungsdirektion bereitet sich derzeit darauf vor – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. In Kärnten sind 350 ukrainische Flüchtlinge, teilte Gerd Kurath vom Landespressedienst auf APA-Anfrage am Donnerstagvormittag mit. Privat Untergebrachte sind hier nicht mitgezählt.

500 Menschen in NÖ

Nur einen Annäherungswert gibt es vorerst aus Niederösterreich. Dort werden mehr als 500 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine versorgt, hieß es am Donnerstag auf Anfrage aus dem Büro von Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ).

Wiener Krisenstab kann noch keine exakte Zahl nennen

Im Krisenstab in Wien betont man, dass die exakte Zahl der in der Bundeshauptstadt aufhältigen Flüchtlinge derzeit nicht genau erhoben werden kann – solange die Betroffenen nicht in die Grundversorgung aufgenommen wurden. Personen, die privat untergekommen seien, seien etwa oft noch nirgends registriert.

Daten gibt es aus den kurzfristig initiierten Anlaufstellen: Im Wiener Ankunftszentrum, das in einer Sporthalle in der Leopoldstadt eingerichtet wurde, wurden bisher etwa 7.300 Ukrainer betreut, wie eine Sprecherin des Krisenstabs der APA am Donnerstag berichtete. In Betrieb ist unterdessen auch das Beratungszentrum im Austria Center, das für Menschen gedacht ist, die auch in Wien bzw. Österreich bleiben möchten. Dort können derzeit knapp 1.500 Personen täglich empfangen werden. Aufgestockt wurden auch die Notschlafstellen. 1.600 stehen davon aktuell Menschen aus der Ukraine zur Verfügung.

In den Schulen macht sich der Zustrom ebenfalls bemerkbar. Auf Initiative des Erzbischöflichen Schulamts stellen nun auch die katholischen Schulerhalter in der Erzdiözese Wien insgesamt rund 350 kostenlose Schulplätze zur Verfügung, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. 130 davon befinden sich in Privatschulen der Diözese, die anderen 220 verteilen sich auf Ordensschulen bzw. weitere katholische Schulträger. Die ersten Schulplätze werden bereits in Anspruch genommen, wurde berichtet.

Täglich rund 50 Züge mit ukrainischen Flüchtlingen in Wien

Auf dem Wiener Hauptbahnhof kommen derzeit rund 50 Züge aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn an, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine mitbringen. Im Regelfall sind etwa 50 bis 80 Flüchtlinge in jedem Zug an Bord. Die meisten nutzen den Hauptbahnhof als Transitstation. Einen Ausreißer gab es allerdings am späten Mittwochabend, denn der Nachtzug aus Budapest war so überfüllt, dass eine Weiterfahrt mit allen Passagieren laut ÖBB ein Sicherheitsrisiko dargestellt hätte – mehr dazu in wien.ORF.at.

Ludwig rät Bund zu Flüchtlingskoordinator

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) empfiehlt dem Bund, angesichts der vielen Ankünfte von Menschen aus der Ukraine wieder einen Flüchtlingskoordinator einzusetzen. Unterdessen schickt Wien 60 Tonnen Hilfsgüter – mehr dazu in wien.ORF.at. Auch NEOS fordert die Einrichtung einer derartigen Stelle.