Pflege eines Covid-Patienten auf der Intensiv Station des Krankenhaus Hall in Tirol
LIEBL Daniel/zeitungsfoto.at
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Coronavirus

Spitäler belastet, Politik abwartend

Mit Rekordwerten bei den täglichen Neuinfektionen fällt auch immer mehr Spitalspersonal aus. Daher müssen vielerorts planbare Operationen verschoben werden. Eine Klinik geht in den Notfallbetrieb. Bei möglichen neuen Maßnahmen bleibt die Landespolitik aber abwartend, man will zuerst Vorgaben vom Bund.

Lockerungen für CoV-infiziertes Gesundheitspersonal hat vor diesem Hintergrund am Freitag Niederösterreich beschlossen. Um Ausfälle abzufedern, dürfen positiv getestete Beschäftigte dort nun nach fünf Tagen Quarantäne sowie 48 Stunden ohne Symptome ihren Dienst freiwillig wieder aufnehmen. Eingesetzt werden können Personen, die diese Vorgaben erfüllen, zur Betreuung von Covid-19-Patienten, entschied die Abteilung Sanitäts- und Krankenanstaltenrecht des Landes. In den niederösterreichischen Landeskliniken befinden sich derzeit rund 3.390 von 22.000 Beschäftigten im Krankenstand – mehr dazu in noe.ORF.at.

Das Landesklinikum Baden-Mödling geht ab Montag in den Notfallbetrieb. Ziel sei es, die Notfallversorgung aufrecht zu halten, hieß es in einem Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – mehr dazu in noe.ORF.at.

Ausfälle zwischen sechs und 20 Prozent

In Wien sind von insgesamt rund 30.000 Beschäftigten im Wiener Gesundheitsverbund rund zehn Prozent im Krankenstand. Davon sei eine Hälfte von Covid-19 betroffen, die andere Hälfte aus diversen Gründen krankgeschrieben. Mit Absonderung und Betreuungspflichten liegen die Ausfälle bei über zehn Prozent – mehr dazu in wien.ORF.at.

In den oberösterreichischen Spitälern fehlen derzeit 9,3 Prozent des Personals krankheitsbedingt – mehr dazu in ooe.ORF.at. Auch in mehreren Salzburger Spitälern gibt es größere Ausfälle, die teils auch eine Verschiebung nicht notwendiger Operationen notwendig machen. Zur Zusatzbelastung werden die vielen Skiunfälle – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Auch für die Tiroler Landeskrankenhäuser seien Krankenstände derzeit das größte Problem, in manchen Bereichen gebe es bis zu 20 Prozent Ausfälle. 130 bis 150 Betten seien täglich gesperrt – mehr dazu in tirol.ORF.at. In Vorarlberg können derzeit 350 Beschäftigte aufgrund des Coronavirus nicht arbeiten, das sind rund 5,8 Prozent, berichtet die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). Der Zentralbetriebsrat berichtet, dass es aufgrund der hohen Mehrbelastung zunehmend Anfragen für Jobwechsel gebe – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Notfallversorgung gesichert

In der Steiermark ist die Notfallversorgung laut KAGes derzeit gesichert. Doch müssen auch hier zunehmend geplante Behandlungen und nicht dringend nötige Operationen wegen fehlenden Personals verschoben werden – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Auch aus Kärnten hieß es, dass einige planbare Operationen verschoben werden müssen, die Notfallversorgung aber aufrecht bleibe.

In den burgenländischen Spitälern sind sowohl bei der KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten GmbH) als auch im Eisenstädter Krankenhaus der Barmherzigen Brüder rund elf Prozent des Personals ausgefallen, hieß es auf Anfrage der APA. Planbare Operationen müssen zum Teil bereits verschoben werden.

Salzburg berät neue Regeln, Rest abwartend

Die Politik bleibt trotz dieser Lage abwartend. Beratungen zu möglichen Maßnahmen laufen in Salzburg, hier hat sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) für eine Verkürzung der Quarantäne und eine Rückkehr der Maskenpflicht in Innenräumen ausgesprochen – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Auch Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) verwies auf diese beiden Punkte, hier brauche es Gespräche.

Grundsätzlich will man in Oberösterreich, aber auch in Niederösterreich, Tirol, dem Burgenland und der Steiermark, erst etwaige weitere Vorgaben des Bundes abwarten. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betonte am Freitag am Rande einer Pressekonferenz, dass sie für bundeseinheitliche Regeln eintrete. Einen Alleingang bei den Maßnahmen schloss auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) auf APA-Nachfrage aus.

Die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) appellierte am Freitag an die Eigenverantwortung der Menschen. In Kärnten hieß es, dass man beispielsweise im Bereich der Altenwohn- und Pflegeheime bereits eine strengere Verordnung habe, die noch bis 31. März gültig ist. Auch im Schul- und Elementarpädagogikbereich plädiert Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) für eine bundesweit einheitliche Fortsetzung der regelmäßigen Tests zumindest bis einschließlich der ersten Woche nach den Osterferien. Kaiser ist derzeit selbst in Quarantäne – mehr dazu in kaernten.ORF.at.