Steckdose
Public Domain
Public Domain
WIRTSCHAFT

E-Control: Strompreise bleiben hoch

Derzeit ist der Strompreis am Markt so hoch, dass Strom aus erneuerbaren Anlagen keine Förderung braucht. „Das ist eine Hochpreisphase, die wohl noch eine Zeit lang andauern wird“, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Montag bei der Präsentation des EAG-Monitoringberichts.

Der Bericht zeigt auch die starke Volatilität der Erneuerbaren: Obwohl die installierte Leistung der Anlagen stieg, lieferten sie im vergangenen Jahr deutlich weniger Strom.

„Mit dem Erlass des EAG mit Juli 2022 hat der Gesetzgeber nicht nur ein neues Förderregime geschaffen, sondern auch eine neue Basis für die Berichtspflichten der E-Control“, sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber. Der heute erstmals veröffentlichte EAG-Monitoringbericht löst den bisherigen Ökostrombericht ab und betrachtet nicht mehr nur den geförderten Ökostrom, der in das öffentliche Netz eingespeist wird, sondern den gesamten Strom aus erneuerbaren Quellen. Im vergangenen Jahr machte der Anteil von Strom aus Erneuerbaren 71 Prozent aus.

Zwar erhöhte sich die installierte Leistung von Erneuerbaren im Jahresabstand um 1.003 Megawatt (MW), doch ging die produzierte Strommenge gleichzeitig um 2.433 Gigawattstunden (GWh) zurück. Der seit Anfang 2021 deutlich gestiegene Marktpreis wirkte sich bereits mit Ende 2021 merklich auf den geförderten Ökostrom aus.

Urbantschitsch: Höhepunkt überschritten

Urbantschitsch gab am Montag erste Entwarnung. „Mittelfristig sehen wir am Markt ein echte Entspannung, das heißt aber nicht, dass wir zu den niedrigen Preisen wie vor Corona oder gar zu Tiefstpreisen wie während der Corona-Zeit zurückkehren.“ Die Preisspirale dreht sich wieder zugunsten der Stromabnehmer. Der Höhepunkt der Preissteigerung sei überschritten.

Mittelfristig Entwarnung bei Preisen

Strom soll in Österreich bis 2030 ausschließlich nur von erneuerbaren Energieträgern kommen. Um dies zu erreichen, müssen Sonne-, Wind – und Wasserkraft weiter ausgebaut werden.

„Viele Anlagen profitieren vom gestiegenen Marktpreis“

Verglichen mit 2020 (9.549 GWh) sank die von der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) abgenommene Menge auf 8.363 GWh. Noch deutlicher sichtbar ist dieser Trend bei der installierten Leistung, die Strom an die OeMAG lieferte. Diese sank von 4.279 MW am 31.12.2020 auf 2.698 MW am 31.12.2021.

„Das bedeutet aber nicht, dass diese Leistung verloren oder stillgelegt wurde, sondern nur, dass diese temporär aus dem Fördersystem ausgetreten ist, um den Strom zum höheren Marktpreis zu vermarkten“, betonte Haber. „Viele Anlagen nutzen den und profitieren also vom gestiegenen Marktpreis.“ Das berechnete Unterstützungsvolumen, also jener Anteil, der nach Abzug des Marktwertes des geförderten Stroms aufzubringen ist, ist von 595 Mio. Euro auf 453 Mio. Euro zurückgegangen.

Aufgrund des gestiegenen Marktpreises konnte die OeMAG im Jahr 2021 deutliche Mehreinnahmen durch die Zuweisung des geförderten Ökostroms an die Lieferanten erzielen. Diese Mehreinnahmen waren so hoch, dass damit auch etwaige Förderkosten des Jahres 2022 bereits abgedeckt waren – deshalb wurde der Erneuerbaren-Förderbeitrag und nachträglich per Gesetzesnovelle auch die Erneuerbaren-Förderpauschale für 2022 auf null gesetzt.

Der weiter gestiegene Marktpreis lasse vermuten, dass der Erneuerbare-Förderbeitrag auch für 2022 nicht ansteigen wird, so der Energieregulator. Für die Aussetzung der Erneuerbaren-Förderpauschale wäre erneut eine Gesetzesnovelle notwendig, die mit Zweidrittelmehrheit beschlossen werden müsste. „Gerade in Zeiten wie diesen, in denen viele Haushalte mit den hohen Energiekosten zu kämpfen haben, ist ein Aussetzen des Förderbeitrags und der Förderpauschale ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung“, so Haber.

92 Energiegemeinschaften registriert

Die E-Control fragte bei den Netzbetreibern auch ab, wo und wie viele Energiegemeinschaften in Betrieb sind. Ende September waren demnach 92 Energiegemeinschaften registriert, was die Regulierungsbehörde „durchaus beachtlich“ findet. Der hohe Marktpreis stelle derzeit eine Hürde dar: Erneuerbare-Anlagen mit weniger als 500 kW Leistungen könnten nämlich zum Marktpreis an die OeMAG liefern, was viele Anlagenbetreiber auch tun würden, statt ihren Strom innerhalb einer Energiegemeinschaft zu teilen.