Salzburger Lokalbahn Remise
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Eisenbahner-KV-Verhandlungen stocken

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Eisenbahnbranche kommen nicht so recht voran. Die Gewerkschaft vida rief die Beschäftigten am Montag zu einer Fortsetzung der Betriebsversammlungen auf. Zwischen 2. und 7. November könnte es dadurch zu „österreichweiten Beeinträchtigungen im Zugverkehr“ kommen.

Das Wochenende ist davon ausgenommen. Die Arbeitgeber boten eine nächste Verhandlungsrunde am 10. November an. „Die Arbeitgeber versuchen, die Verhandlungen weiter zu verschleppen“, kritisierte der stellvertretende Vorsitzende des vida-Fachbereichs Eisenbahn und Verhandlungsführer des vida-Verhandlungsteams, Gerhard Tauchner, in einer Aussendung.

Es fehle „ein ernstzunehmendes Angebot“ von der Unternehmensseite. Deren bisheriges Angebot liege bei einer KV-Erhöhung von sieben Prozent. Der Gewerkschaft ist das zu wenig. „Aufgrund der explodierenden Teuerung“ fordert sie einen monatlichen Fixbetrag von 500 Euro für jeden auf alle KV- und Istgehälter, 250 Euro auf die Lehrlingseinkommen sowie die Erhöhung der valorisierbaren Nebengebühren um die rollierende Inflation.

Arbeitgeber weisen Vorwurf zurück

Die Arbeitgeberseite wies den Vorwurf der Gewerkschaft, die Verhandlungen zu verschleppen, Montagnachmittag in einer Aussendung „vehement zurück“. Bereits seit der ersten Runde am 4. Oktober liegen demnach „ein Angebot und mehrere Terminvorschläge“ für weitere Verhandlungen vor: Konkret bieten die Arbeitgeber den Angaben zufolge „die volle Abgeltung der Inflation, mit Stand September ist das eine Erhöhung der Gehälter um plus sieben Prozent“. Seitens der Gewerkschaft auf 18 Prozent Lohnerhöhung zu beharren, sei unfinanzierbar und nicht lösungsorientiert.

„Weitere Details und Konkretisierungen dieses Angebotes sind Teil von vereinbarten Verhandlungsrunden und nicht von medial übermittelten Schreiben oder Ultimaten“, strich der Obmann des WKO-Fachverbandes Schienenbahnen und Chefverhandler der Arbeitgeber, Thomas Scheiber, hervor. Die Gespräche seien von der vida abgebrochen und unmittelbar Betriebsversammlungen anberaumt worden, so Scheiber.

„Ziel, dass Beschäftigten nicht ärmer werden“

„Mit 11 Prozent wurde im Oktober der höchste Inflationswert seit 70 Jahren gemessen – unser Ziel ist es, dass die Beschäftigten nicht ärmer werden und sich dasselbe Leben wie vor einem Jahr leisten können“, betonte die stellvertretende vida-Vorsitzende Olivia Janisch, die Mitglied des vida-Verhandlungsteams ist.

Ein 40-Stunden-Job für 1.356 Euro netto im Nachtzug sei insbesondere angesichts der hohen Teuerung „eindeutig nicht mehr rechtfertigbar“. Die zwischen kommenden Mittwoch und Montag angekündigten Betriebsversammlungen sollen nach Bundesländern gestaffelt abgehalten werden.

Übers Wochenende herrscht Ruhe

Die Eisenbahnbetriebe in Vorarlberg und Tirol starten am 2. November, jene in Kärnten und der Steiermark folgen am 3. November, und jene in Salzburg und Oberösterreich am 4. November. Über das Wochenende herrscht Ruhe, und am Montag geht es mit Versammlungen in der Ostregion (Wien, Niederösterreich und Burgenland) weiter.

An den vier genannten Tagen stehen laut Gewerkschaft über 100 Betriebsversammlungen mit einer Dauer von jeweils eineinhalb Stunden auf dem Plan – die meisten davon finden zwischen 13 Uhr und 14.30 Uhr statt.

In Oberösterreich und Salzburg werden die Belegschaften allerdings bereits zwischen 9.30 Uhr und 11 Uhr über den Stand der Verhandlungen informiert. Bei der Wahl der Uhrzeit werde großer Bedacht auf die Bedürfnisse der Fahrgäste genommen, so die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter.