Eingangsbereich einer AMS-Stelle
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Migranten mit Problemen bei Arbeitssuche

Migrantinnen und Migranten haben es bei der Arbeitssuche deutlich schwerer als Österreicherinnen und Österreicher, geht aus der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria für das Jahr 2021 hervor. Ein Viertel der im Ausland geborenen 15- bis 64-Jährigen sei bei der Suche nach einer passenden Arbeit mit Hindernissen konfrontiert gewesen, hieß es.

Rund acht Prozent der im Ausland geborenen Erwerbstätigen fühlen sich bei ihrer derzeitigen Arbeit diskriminiert, teilte die Statistik Austria in einer Aussendung mit. Nach den Gründen für die Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche hätten 43,6 Prozent der befragten Migrantinnen und Migranten unzureichende Deutschkenntnisse genannt.

16,8 Prozent würden keine ihren Qualifikationen entsprechende Arbeit finden. Wobei für 15,2 Prozent das größte Problem sei, dass ihre ausländischen Bildungsabschlüsse nicht anerkannt würden.

Ein Fünftel hat Deutsch als Erstsprache

Rund ein Fünftel (18,9 Prozent) der Migrantinnen und Migranten zwischen 15 und 64 Jahren habe Deutsch als Erstsprache und 2,6 Prozent führten neben Deutsch eine andere Erstsprache an, so die Statistik Austria. Mehr als ein Drittel der Zugewanderten (35,5 Prozent) beherrsche – der eigenen Einschätzung zufolge – die deutsche Sprache fließend und ein Viertel (24,4 Prozent) in fortgeschrittenem Ausmaß.

Aber 15,7 Prozent hätten angegeben, nur Grundkenntnisse zu beherrschen. Weitere 5,5 Prozent hätten ihre Deutschkenntnisse mit nur sehr gering oder gar nicht vorhanden eingeschätzt.

Wobei Erwerbstätige sich besser bewertet hätten: So hätten 37,9 Prozent ihre Deutschkenntnisse mit „fließend“ bezeichnet, bei Nichterwerbstätigen wären es 30,3 Prozent. Und ein Viertel (25,5 Prozent; Nichterwerbstätige: 22,2 Prozent) beurteile ihre Deutschkenntnisse als fortgeschritten.

Probleme bei Anerkennung von Bildungsabschlüssen

Fast drei Viertel (73,0 Prozent) der im Ausland geborenen Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren hätten ihre höchste Ausbildung im Ausland abgeschlossen und zwar größtenteils im Herkunftsland. Wobei lediglich 13,3 Prozent einen Antrag auf Anerkennung oder Bewertung ihrer im Ausland erworbenen formalen Qualifikationen in Österreich stellten: Bei mehr als einem Zehntel (10,6 Prozent) der Menschen mit ausländischen Bildungsabschlüssen wurden laut Statistik Austria diese in Österreich bereits anerkannt, aber 86,7 Prozent der Migranten stellten keinen Antrag.

Eine Anerkennung im Ausland erworbener Bildungsabschlüsse gehe mit einer stärkeren Arbeitsmarktbeteiligung einher: Wiesen Migrantinnen und Migranten mit ausländischem Bildungsabschluss im Alter von 15 bis 64 Jahren eine Erwerbstätigenquote von 66,7 Prozent auf, lag diese bei Personen mit anerkannter ausländischer Ausbildung bei 76,1 Prozent.

Höhere Hürden für Migrantinnen

Grundsätzlich waren Migrantinnen in höherem Ausmaß (27,1 Prozent) mit Hindernissen konfrontiert als Migranten (22,8 Prozent). Frauen fühlten sich bei der Arbeitssuche etwas häufiger (8,9 Prozent) diskriminiert als Männer (8,0 Prozent). Als wichtigsten Grund für die Diskriminierung führten 78,4 Prozent der Migranten, die von Diskriminierung betroffen waren, ihre ausländische Herkunft an; bei den Männern läge dieser Anteil bei 89,1 Prozent.

In Österreich geborene Erwerbstätige waren insgesamt in geringerem Ausmaß (5,1 Prozent) von Diskriminierung betroffen, Frauen jedoch deutlich öfter (7,4 Prozent) als Männer (3,1 Prozent). Als Hauptgrund für die Diskriminierung führte mehr als jede zweite in Österreich geborene Frau (53,1 Prozent) das Geschlecht an.