Sujet Kindergarten
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Chronik

2021 brachte Plus bei Kinderbetreuung

Die Quote der institutionellen Kinderbetreuung ist im Jahr 2021 – dem zweiten Pandemiejahr – gestiegen. Das geht aus der Studie „Familien in Zahlen 2022“ hervor, in der das Österreichische Institut für Familienforschung wie in den Jahren zuvor die wichtigsten Eckdaten zu Österreichs Familien zusammengefasst hat.

Bei den Kindern im Alter von null bis drei Jahren stieg die Quote von 29,9 Prozent im Jahr 2020 auf 31,2 im Jahr 2021. Bei den Drei- bis Sechsjährigen kam es innerhalb eines Jahres auf einen Anstieg von 93,8 auf 95 Prozent – in beiden Fällen sei das ein neuer Rekordwert im Zehnjahresvergleich zu 2011. Auch Kinderbetreuungsgeld wurde mehr ausgezahlt, konkret 1,215 Mrd. Euro im Jahr 2021 im Vergleich zu 1,201 Mrd. Euro 2020.

„In den letzten Jahren ist wirklich viel weitergegangen im Bereich der Kinderbetreuung“, sagte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) im Ö1-Interview dazu. Sie verwies zugleich auf das Investment der öffentlichen Hand, das ihren Worten nach „noch nie so hoch“ gewesen sei. In den nächsten fünf Jahren werden jährlich 200 Mio. Euro in die Elementarpädagogik fließen. Oppositionskritik, wonach die Teuerung den Großteil davon „auffresse“, ließ Raab unbeeindruckt.

Teilzeit: Raab will „echte Wahlfreiheit“ herstellen

Darauf angesprochen, dass die Teilzeitquote bei Frauen mit Kindern unter 15 Jahren genauso hoch wie vor zehn Jahren sei, meinte Raab, dass „die Erwerbstätigenquote der Frauen“ in den letzten Jahren insgesamt gestiegen sei. Es sei „nicht immer leicht“, wenn beide Vollzeit arbeiten und es Kinder zu betreuen gebe. „Ja, da gibt es oft die Variante, die die Familien für sich selbst wählen, dass nicht beide Vollzeit sind, sondern jemand in Teilzeit ist“, so Raab. „Wir versuchen selbstverständlich diese echte Wahlfreiheit herzustellen.“

2021 brachte der Studie zufolge auch ein Geburtenplus von 2,4 Prozent. Nach 83.603 Geburten im Jahr 2020 wurden im Jahr darauf exakt 86.078 verzeichnet. Die Zahl der Eheschließungen stieg von 39.662 im Jahr 2020 auf 41.111 im Jahr 2021. Grundsätzlich stieg die Anzahl der Eheschließungen mit leichten Schwankungen bis 2019 an, ging 2020 wegen der Covid-19-Pandemie zurück und nahm 2021 wieder etwas zu.

Weniger Scheidungen

Die Anzahl der Eltern mit einem Kind oder mehreren Kindern unter 15 Jahren stieg bei Verheirateten bzw. eingetragenen Partnern von 524.000 auf 536.500. Demgegenüber sank die Anzahl der Alleinerziehenden mit Kindern unter 15 Jahren von 108.500 auf 90.300. Im Zehnjahresverlauf ging die Anzahl der Alleinerziehenden um 19,5 Prozent zurück.

Laut einem Medienpapier des Ressorts von Familienministerin Raab förderte die Pandemie den Zusammenhalt, denn es gab weniger Scheidungen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 14.510 Ehen geschieden, ein Rückgang von 2,4 Prozent gegenüber 2020. Es waren auch um 11,1 Prozent weniger als im Vor-CoV-Jahr 2019. Der durch die CoV-Pandemie bedingte Rückgang 2020 setzte sich 2021 also fort.

Die Zahl der Familien im Sinne der Familienstatistik (Paarhaushalte mit und ohne Kinder aller Altersstufen sowie Alleinerziehendenhaushalte) erhöhte sich von 2011 auf 2021 um 5,4 Prozent (bzw. um 127.300 Familien). Im Vergleich zu 2020 gab es 2021 einen weiteren Anstieg – von 2.459.900 auf 2.467.600.

SPÖ und FPÖ üben Kritik an Raab

Die Opposition übte angesichts der Studie Kritik. So bezeichnete SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner die von der Regierung gepriesene „Kindergartenmilliarde“ in einer Aussendung als „Mogelpackung“. Dividiere man diese nämlich durch fünf Jahre, blieben lediglich 200 Mio. Euro pro Jahr übrig. Zudem seien gerade jetzt „mutige Reformen und Investitionen für Österreichs Kinderbildungseinrichtungen“ notwendig.

Von der schwarz-grünen Regierung würden keinerlei Maßnahmen zur Unterstützung der familieninternen Kinderbetreuung gesetzt, kritisierte FPÖ-Familiensprecherin Edith Mühlberghuber. Derzeit gebe es keine Fördermittel bei der innerfamiliären Betreuung. Kinderbetreuungsgeld gebe es, wenn es nur von einem Elternteil in Anspruch genommen wird, lediglich für 28 Monate. „Viele Eltern wollen aber auch nach dieser Zeit ihre Kinder selbst zu Hause betreuen, können sich das aber schlichtweg einfach nicht leisten“, so Mühlberghuber.