Wirtschaft

Frischware sank auf Vor-CoV-Niveau

Die gekaufte Menge an frischen Lebensmitteln in Supermärkten und Diskontern ist im Vorjahr wieder auf das Vor-Coronavirus-Niveau gesunken. Das Auslaufen der Covid-Restriktionen hat wieder mehr Menschen in die Gastronomie gelockt und es wurde weniger zu Hause gekocht.

Die Frischwaren-Menge sank gegenüber 2021 um acht Prozent auf 1,66 Mio. Tonnen. Die Ausgaben erhöhten sich aufgrund der Rekordteuerung um zwei Prozent auf 7,23 Mrd. Euro, geht aus dem RollAMA-Haushaltspanel für 2022 hervor. Die Frischwaren-Preise im Lebensmitteleinzelhandel stiegen im Vorjahr im Schnitt über alle RollAMA-Warengruppen um elf Prozent, der Indexwert lag um 19 Prozent über dem Jahr 2020.

Größeres Sortiment in Supermärkten

Die Verbraucherinnen und Verbraucher reagierten auf die Rekordinflation teilweise mit einem geänderten Kaufverhalten: Steigende Milchpreise hätten Konsumenten vermehrt zur günstigeren Haltbarmilch greifen lassen, aber auch Faktoren wie Bevorratung, sinkende Einkaufsfrequenz und weniger Bedarf durch kleinere Haushalte hätten eine Rolle gespielt, hieß es von der Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing.

Der gestiegene Butterpreis habe jedoch kaum zu Verhaltensänderungen geführt, der Absatz von Butter blieb gegenüber Margarine relativ stabil. Bei Eiern griffen die Konsumenten seltener zu Bio-Eiern und kauften mehr Eier aus dem Mittelpreissegment.

Hofer, Lidl und Co. profitierten im Vorjahr angesichts der Rekordinflation von der gestiegenen Preissensibilität der Kundinnen und Kunden und konnten ihre Marktanteil im Frischwarensegment deutlich ausbauen. Diskonter verzeichneten im Vorjahr 29 Prozent aller wertmäßigen „RollAMA“-Einkäufe, nach 27,5 Prozent im Jahr 2021.

Grafik zu Lebensmitteleinkäufen
Grafik: APA/ORF; Quelle: AMA

11,5 Prozent Bioprodukte

11,5 Prozent der Haushaltsausgaben bei frischen Waren im Jahr 2022 entfielen auf Bioprodukte, ein Anstieg von 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr davor. Die Bio-Einkaufsmenge sank um 3,5 Prozent, aber die Bio-Ausgaben stiegen aufgrund der Teuerung um 3,7 Prozent.

Für die sogenannte RollAMA führen 2.800 österreichische Haushalte Aufzeichnungen über ihre Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel, inklusive den Diskontern Hofer und Lidl. Die Untersuchung wird in Zusammenarbeit mit den Marktforschern GfK und KeyQU-EST durchgeführt. Basis ist das GFK-Haushaltspanel.

„Trends: Nachhaltigkeit und Convenience“

„Längerfristig zeigen sich zwei größere Trends: Nachhaltigkeit und Convenience“, kommentierte die Geschäftsführerin der AMA-Marketing, Christina Mutenthaler-Sipek, die aktuellen RollAMA-Zahlen in einer Aussendung. „Die Nachhaltigkeit zeigt sich darin, dass die stetig steigende Bionachfrage durch die Inflation nur leicht gedämpft wurde und immer mehr Menschen zu Produkten in wiederverwertbaren Glasflaschen greifen“, so Mutenthaler-Sipek. Auch Convenience-Produkte hätten „satte Zuwächse“ verzeichnet. „Es ist davon auszugehen, dass dieses Segment weiter an Bedeutung gewinnen wird.“