Wirtschaft

Pelletpreise fast wieder auf Vorkrisenniveau

Die Preise für den Holzbrennstoff Pellet haben sich nach dem Preisschock im Zuge der Energiekrise 2022 wieder halbwegs normalisiert. Seit Oktober fielen sie um 42 Prozent und liegen aktuell „nur“ noch 20 Prozent über dem Vorkrisenniveau.

Eine Tonne Pellets kostet derzeit rund 350 Euro. Umgerechnet auf die Kilowattstunde (kWh) sind Holzpellets damit günstiger als Öl- und Gasheizungen. Der Vergleich von Pelletöfen und Wärmepumpen ist schwieriger und hängt von mehreren Faktoren ab.

Wärmepumpen können – abhängig vom Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl) und einer eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach – im laufenden Betrieb nochmals deutlich günstiger sein als Pellets.

Boom bei Holzheizungen und Wärmepumpen

Im Vorjahr gab es wegen der hohen Energiekosten einen Boom bei Wärmepumpen und Holzheizungen. Laut dem Chef des Branchenverbands proPellets Austria, Christian Rakos, hat rund die Hälfte der Haushalte, die ihre Heizungen tauschten, auf Pelletöfen umgerüstet. Insgesamt wurden 2022 rund 22.000 Pelletheizungen eingebaut.

Ein Haufen Pellets
AFP/Jean-Francois Monier
Flucht aus Öl und Gas in Richtung Holz

Für heuer erwartet Rakos einen Rückgang auf das Niveau von 2021 mit rund 12.000 Heizungen. Der Nachfrageanstieg und teils Hamsterkäufe sind für den Branchenvertreter die Gründe für die hohen Preise im Vorjahr. Für Preisabsprachen, wie sie die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) vermutet, hat Rakos „keinerlei Indizien“.

Debatten über CO2-Bilanz

Pellets zählen zu den erneuerbaren Energiesystemen, weil der CO2-Ausstoß beim Verbrennen nicht gezählt wird. In der EU wird das Heizen mit Holz aber zunehmend kritisch gesehen, denn tatsächlich wird beim Verbrennen von Holz sehr wohl CO2 ausgestoßen, wenn auch kein fossiles. Eine Pelletheizung stößt pro Kilowattstunde rund 350 Gramm CO2 aus, eine Ölheizung 266 Gramm CO2.

Branchenverbandschef Rakos argumentiert, dass für Pellets nur Holzreste wie Sägespäne verwendet werden, die nicht anderwertig genutzt werden können. Die Alternative wäre, diese Sägenebenprodukte verrotten zu lassen, wobei das CO2 ebenfalls freigesetzt würde. Daher sei es besser, diese Abfälle zur Wärmegewinnung einzusetzen, so Rakos.

Mit dem Boom an Pelletheizungen einher geht auch eine Investitionswelle in der Holzindustrie. Dieses und nächstes Jahr werden laut Rakos elf neue Pelletierwerke mit einer zusätzlichen Produktionskapazität von 643.000 Tonnen jährlich errichtet. Österreichweit gibt es aktuell rund 185.000 Pelletheizungen. Im Schnitt braucht ein Haus, je nach Dämmung, drei bis fünf Tonnen Pellets pro Jahr. Der Branchenverband empfiehlt, das Heizmaterial im Frühling einzulagern, da das der günstigste Zeitpunkt sei.