Demonstration am Ballhausplatz in Wien
APA/Georg Hochmuth
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Medien

„Wiener Zeitung“: Protest vor Kanzleramt

Dienstagabend hat in Wien eine Demonstration gegen die Einstellung der „Wiener Zeitung“ und für einen starken Qualitätsjournalismus in Österreich stattgefunden. Vor dem Bundeskanzleramt versammelte sich eine Menschenmasse, darunter auch bekannte Persönlichkeiten, die unter Beifall für den Erhalt der „Wiener Zeitung“ eintraten.

So fragte sich etwa der frühere EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP), wie weit man denn gekommen sei, dass man für den Erhalt des „Weltkulturerbes ‚Wiener Zeitung‘“ Zeitung demonstrieren müsse. Auch der frühere Journalist Heinz Nußbaumer, der Geschäftsführer von IG Autorinnen Autoren, Gerhard Ruiss, und Medienforscher Fritz Hausjell plädierten für den Erhalt der Zeitung in ihrer derzeitigen Form.

Die Initiative Baukultur für Medienvielfalt und die Initiatoren der Onlinepetition „Retten Sie die ‚Wiener Zeitung‘ vor dem Aus!“ traten als Organisatoren des Protestmarschs auf, der um 18.00 Uhr vom Wiener Helmut-Zilk-Platz bis zum Bundeskanzleramt führte. In sozialen Netzwerken wurden mehrere Videos und Fotos des Protests geteilt.

Demonstration am Ballhausplatz in Wien
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ÖVP und Grüne stimmten für Medienpaket

Mit Stimmen von ÖVP und Grünen passierte vor wenigen Tagen das Medienpaket der Bundesregierung den Verfassungsausschuss. Das Paket beinhaltet das Aus der „Wiener Zeitung“ in der jetzigen Form. Das Bundesgesetz über die Wiener Zeitung GmbH sorgte für zahlreiche kritische Stellungnahmen aus diversen Bereichen der Gesellschaft. Es sieht vor, dass die älteste noch in gedruckter Form erscheinende Tageszeitung der Welt künftig primär als Onlinemedium erscheint.

Auch ein „Media Hub Austria“ wird bei dem republikseigenen Unternehmen eingerichtet. Er soll ein journalistisches „Praxisprogramm“ bieten. SPÖ und NEOS appellierten wie auch die Redaktion der „Wiener Zeitung“, die Gesetzesänderung abzublasen und sich Zeit für die Prüfung von Alternativkonzepten zu nehmen. „Es braucht mehr Qualitätsjournalismus und größere Medienvielfalt, nicht weniger“, meinte SPÖ-Mediensprecher Jörg Leichtfried. Die Regierung müsse ihr „Aus für ‚Wiener Zeitung‘“-Gesetz zurückziehen, so die Forderung der SPÖ.