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ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Erster Arbeitslosenanstieg seit zwei Jahren

Die Arbeitslosigkeit ist im April das erste Mal seit zwei Jahren gestiegen. Mit 331.156 lag die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmenden Ende April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,2 Prozent höher. Das sind um 3.848 arbeitslose Personen mehr als vor einem Jahr.

Der leichte Anstieg war von Expertinnen und Experten erwartet worden. Die Konjunkturabschwächung macht sich auch auf dem Stellenmarkt sichtbar. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) waren Ende April über 115.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im April 2023
Grafik: APA/ORF; Quelle: AMS

Kocher: „Beschäftigungsanstieg“

Die Arbeitslosigkeit sei „trotz vieler Krisen auf einem sehr niedrigen Niveau“, kommentierte ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher am Dienstag die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Die Arbeitslosenquote lag Ende April unverändert bei 6,2 Prozent. Die Seitwärtsbewegung bei der Arbeitslosenrate sei „vor allem auf den Beschäftigungsanstieg zurückzuführen“, so Kocher. Mit 3.928.000 Beschäftigten waren 55.000 Personen mehr in Beschäftigung als noch vor einem Jahr.

Bauwesen und Tourismus

Die Konjunkturabschwächung sei schon im Bauwesen, im Tourismus und auch bei den offenen Stellen sichtbar, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im Detail
Grafik: APA/ORF; Quelle: AMS

Nach Branchen betrachtet gab es mehr Arbeitslose und Schulungsteilnehmer am Bau sowie in der Beherbergung und Gastronomie (jeweils plus 4,6 Prozent), im Gesundheitswesen (plus drei Prozent) und im Bereich Verkehr und Lagerwesen (plus 2,1 Prozent). Rückläufig war die Arbeitslosigkeit bei der Arbeitskräfteüberlassung (minus acht Prozent), im Handel (minus 2,8 Prozent) und in der Warenerzeugung (minus 1,1 Prozent).

Der stärkste Anstieg der Arbeitslosigkeit inklusive Schulungsteilnehmer wurde bei Ausländern (plus neun Prozent), Personen mit akademischer Ausbildung (plus 6,9 Prozent) und Jugendlichen unter 25 Jahren (plus 5,2 Prozent) verzeichnet. Deutlich rückläufige Zahlen gab es hingegen noch bei den über 50-Jährigen (minus 4,9 Prozent) und bei Inländern (minus 3,7 Prozent).

Stärkster Anstieg in Salzburg

Im Bundesländervergleich gab es Ende April den stärksten Anstieg bei den Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern in Salzburg (plus acht Prozent), gefolgt von Vorarlberg (plus 5,5 Prozent), der Steiermark (plus drei Prozent), Tirol (plus 1,8 Prozent), Oberösterreich (plus 1,3 Prozent) und Wien (plus 0,8 Prozent). Unverändert waren die Zahlen in Kärnten. Einen Rückgang gab es im Burgenland (minus 1,1 Prozent) und in Niederösterreich (minus 1,7 Prozent).

Grafik zur Arbeitslosigkeit in den Bundesländern
Grafik: APA/ORF; Quelle: AMS

Erstmals Ukraine-Vertriebene erfasst

Ukraine-Vertriebene werden laut Kocher mit dem nun völlig freien Arbeitsmarktzugang Schritt für Schritt in der regulären Arbeitsmarktstatistik erfasst. Nach Angaben von AMS-Vorstand Kopf sind etwa 2.900 aus der Ukraine vertriebene Personen seit nicht ganz zwei Wochen auch als arbeitslos oder in Schulung beim AMS registriert. Weitere rund 4.000 Ukrainer hätten in den nächsten Wochen einen Termin beim AMS, bei dem sie auch als arbeitslos und für eine Betreuung und Vermittlung vorgemerkt werden.