Ärztin
ORF.at/Birgit Hajek
ORF.at/Birgit Hajek
Gesundheit

Zufriedenheit mit Gesundheitssystem sinkt

Die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem ist laut einer aktuellen Umfrage im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Coronavirus-Pandemie gesunken. Hauptgründe seien vor allem der zunehmende Ärztemangel und die Wartezeiten bei Behandlungen.

Während im Mai 2019 noch 77 Prozent „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“ waren, sind das nun nur mehr 68 Prozent. Unzufrieden („sehr“ oder „eher“) waren 2019 noch 21 Prozent, im April 2023 bereits 31 Prozent, geht aus der Umfrage des Demox-Instituts im Auftrag des Austrian Health Forum (AHF) hervor.

Die Studienergebnisse wurden im Vorfeld des AHF (Motto: „Reform oder Revolution“), das von Donnerstag bis Samstag in Schladming stattfindet, präsentiert – und sollen dort dann diskutiert werden. Befragt wurden 1.000 Personen ab 16 Jahren (online).

Grafik zur Zufriedenheit im Gesundheitssystem
Grafik: APA/ORF; Quelle: austrian health forum

Gesundheitssystem für 59 Prozent verschlechtert

59 Prozent der Befragten gaben an, dass sich das Gesundheitssystem in Österreich verschlechtert habe. Als Gründe dafür werden der zunehmende Ärztemangel (42 Prozent) angegeben, gefolgt von Wartezeiten für Behandlungen (34 Prozent) sowie der Pflegenotstand (23 Prozent) und eine Zweiklassenmedizin (22 Prozent). Die mangelnde Verfügbarkeit von Arzneimitteln sahen nur vier Prozent als Grund für Unzufriedenheit, drei Prozent nannten ein „mangelhaftes Corona-Krisenmanagement“.

Schwierigkeiten werden auch wahrgenommen, „bei einem gesundheitlichen Anliegen einen Termin bei der entsprechenden Stelle zu bekommen“: Nur 39 Prozent finden es einfach, diesen Termin zu bekommen, 36 Prozent schwierig. Bei den mit dem Gesundheitssystem Unzufriedenen orten sogar 66 Prozent diesbezügliche Schwierigkeiten. 27 Prozent haben bereits persönliche Beziehungen genutzt, um Termine zu bekommen.

Hausärzte für viele Menschen erste Anlaufstelle

Zusatzversichert sind laut der Umfrage 25 Prozent. Weitere zwölf Prozent haben vor, eine Zusatzversicherung abzuschließen. 46 Prozent besuchten in den letzten sechs Monaten einen Wahlarzt oder eine Wahlärztin. Die hohe Bedeutung der Hausärzte und Hausärztinnen lässt sich daraus ablesen, dass diese für 72 Prozent der Befragten die erste Anlaufstelle sind (bei „nicht näher definierten medizinischen Problemen, einer Fragestellung zur Gesundheit oder der eines Angehörigen“).

Weitere neun Prozent wenden sich direkt an Fachärzte, jeweils zwei Prozent an Spitalsambulanzen und an Primärversorgungseinheiten (PVE). Elf Prozent konsultieren das Internet.