Getreidefeld
ORF/Dominique Hammer
ORF/Dominique Hammer
Wirtschaft

Gute Getreideernte erwartet

Nach einer guten Getreideernte 2022 erwarten die Landwirtinnen und Landwirte heuer trotz einer langen Trockenphase und eines Flächenrückgangs wieder eine überdurchschnittliche Menge. Finanziell wird sich die Ernte allerdings weniger auszahlen, weil der Weizenpreis stark gesunken ist.

Die Landwirtschaftskammer rechnet in ihrer aktuellen Ernteprognose mit 3,1 Millionen Tonnen Getreide exklusive Mais, ein Plus von 4,5 Prozent gegenüber dem Fünfjahresschnitt und ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber 2022.

„Da die Verfügbarkeit vieler Betriebsmittel im Herbst bzw. Winter zuvor unsicher war und daher zu extrem hohen Kosten eingekauft werden musste, klafft die Preis-Kosten-Schere massiv auseinander“, so Landwirtschaftskammer-Österreich-Chef Josef Moosbrugger am Donnerstag.

„Stimmung im Keller“

„Die Stimmung der Ackerbäuerinnen und -bauern ist im Keller“, so Moosbrugger Außerdem verschärfe das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zu Notfallzulassungen den Mangel an notwendigen Pflanzenschutzwirkstoffen.

Bauern dürften mehr Getreide ernten

Die Getreideernte dürfte heuer wegen des Regens im Frühling ganz gut ausfallen, sagt die Landwirtschaftskammer. Sie rechnet dass heuer etwa drei Millionen Tonnen Getreide geerntet werden und damit mehr, als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

An der Pariser Warenterminbörse Euronext kostet eine Tonne Weizen aktuell rund 231 Euro. Zu Beginn der russischen Ukraine-Invasion schoss der Weizenpreis bis auf knapp 440 Euro in die Höhe, sinkt aber seit Mitte 2022 wieder. Anfang Juni führte der Dammbruch in der Ukraine und die damit verbundene Zerstörung von Anbauflächen wieder zu einem gewissen Preisanstieg.

Langes Warten auf Regen

Lange warten hieß es auf den Regen. Von Herbst bis Mitte April war es in großen Teilen Österreichs äußerst trocken und überdurchschnittlich warm. „Beginnend mit ausgiebigen Niederschlägen hatten wir ab Mitte April großteils günstige Verhältnisse“, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland, Nikolaus Berlakovich.

Dies sei positiv für Getreide in Ostösterreich gewesen. Bei Herbstkulturen wie Zuckerrüben und Kürbis, die im Frühjahr angebaut und im Herbst geernteten werden, seien aufgrund „von problematische Anbau- und Auflaufbedingungen“ geringere Erntemengen absehbar, so Berlakovich.

Die Getreideanbaufläche beträgt heuer 520.00 Hektar, ein Minus von zwei Prozent gegenüber 2022 und ein Minus von 3,7 Prozent gegenüber dem fünfjährigen Schnitt. Weniger angebaut haben die Bäuerinnen und Bauern vor allem Dinkel, Sommergerste und Ölkürbis. Auch die Sojaanbaufläche wurde nach einem Rekordhoch im Vorjahr um 6.800 Hektar auf 86.100 Hektar reduziert.