AMS Arbeitsmarktservice Arbeitslos
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

Mehr Arbeitslose als im Vorjahr

Die Arbeitslosigkeit ist im Juni bei 5,7 Prozent gelegen und damit gegenüber dem Wert von vor einem Jahr (5,5 Prozent) leicht gestiegen, so das Arbeits- und Wirtschaftsministerium am Montag in einer Aussendung. Gegenüber dem Vormonat besserte sich die Lage hingegen etwas – Ende Mai lag die Arbeitslosenrate noch bei 5,9 Prozent.

Ende Juni 2023 waren in Österreich 307.732 Menschen beim AMS als arbeitslos (239.301) oder in Schulung (68.431) gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen sowie Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer stieg im Jahresvergleich um 9.330 Personen – das entspricht einem Zuwachs von 3,1 Prozent.

Bei den Arbeitslosen war es sogar ein Plus von 4,5 Prozent im Jahresvergleich, während die Zahl der Schulungsteilnehmer um 1,5 Prozent schrumpfte. Der Arbeitslosenanstieg ist laut ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher vor allem auf die Aufnahme von Vertriebenen aus der Ukraine in die Arbeitslosenstatistik zurückzuführen.

Seit 21. April haben Ukrainerinnen und Ukrainer einen völlig freien Arbeitsmarktzugang in Österreich und werden deswegen vom Arbeitsmarktservice (AMS) in den Arbeitslosenzahlen erfasst. Man müsse „ein großes Augenmerk darauf legen", dass die Ukrainer sich besser am Arbeitsmarkt integrieren“, so Kocher am Montag bei einer Pressekonferenz. Viele Vertriebene aus der Ukraine hätten sich noch nicht beim AMS gemeldet oder einen Job angenommen, unter anderem weil sie auf eine baldige Rückkehr hoffen würden.

Kocher: „Niedriger als 2019“

„Trotzdem ist die Arbeitslosigkeit aktuell nach wie vor auf einem niedrigeren Stand als beispielsweise 2019 – also vor Beginn der Coronaviruspandemie und der damit einhergehenden Auswirkungen auf die Wirtschaft“, sagte ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher laut Aussendung. „Vor dem Hintergrund der sehr schwachen wirtschaftlichen Entwicklung kann dieser unerfreuliche Anstieg dabei sogar noch als moderat bezeichnet werden“, so AMS-Chef Johannes Kopf.

Die Zahl der offenen Stellen ist im Jahresvergleich zudem gesunken. Bei den sofort verfügbaren Stellen war es ein Rückgang um 16 Prozent. Gestiegen ist seit Juni 2022 aber die Zahl der Lehranfängerinnen und -anfänger in Unternehmen – hier gab es einen Zuwachs um 3,9 Prozent auf 30.585 Personen.

Nach europäischer Berechnungsmethode betrug die Arbeitslosenquote Ende Juni 4,6 Prozent. Damit liegt Österreich unter dem EU-27-Schnitt von 5,9 Prozent. Die saisonbereinigte Jugendarbeitslosigkeit lag bei saisonbereinigten 10,3 Prozent (EU-Schnitt: 13,9 Prozent).

Momentum: „Starke Realkommenseinbußen“

Wegen der Teuerung hätten Arbeitslose im vergangenen Jahr starke Realeinkommenseinbußen erlitten, rechnete dann das gewerkschaftsnahe Momentum Institut in einer Aussendung vom Montag vor. Im Gegensatz zu anderen Sozialleistungen werde das Arbeitslosengeld nämlich nicht an die Inflation angepasst.

Wer im Juni 2022 seine Arbeit verlor, habe seitdem einen Kaufkraftverlust von im Schnitt 14,8 Prozent erlitten. Allerdings lässt sich nur ein Teil davon auf die gestiegenen Preise zurückführen: Mehr als die Hälfte (acht Prozentpunkte) des Verlustes geht auf den Umstieg in die Notstandshilfe zurück.

Vollbeschäftigung in Tirol

Im Juni betrug die Arbeitslosenquote in Tirol nur noch drei Prozent. Das ist gemeinsam mit Salzburg der niedrigste Wert aller Bundesländer. Beim AMS spricht man von Vollbeschäftigung – mehr dazu in tirol.orf.at.

Die Arbeitslosigkeit in Salzburg ist im Juni um sechs Prozent gestiegen. Dennoch verzeichnet Salzburg zurzeit – neben Tirol – die niedrigste Arbeitslosigkeit in Österreich. 8.300 Personen sind beim AMS arbeitslos gemeldet – um 470 mehr als im Juni 2022 – mehr dazu in salzburg.orf.at.

In Vorarlberg waren Ende Juni 8.352 Menschen beim AMS Vorarlberg arbeitslos vorgemerkt. Gegenüber dem Vorjahr sind das um 452 Personen oder 5,7 Prozent mehr. Als einen Grund nennt AMS-Chef Bernhard Bereuter die schwache Wirtschaftsentwicklung im Land – mehr dazu in vorarlberg.orf.at.

Stmk.: Größter Anstieg im Jahresvergleich

Die neuen Arbeitslosenzahlen weisen die Steiermark als traurigen Spitzenreiter aus. Vergleicht man die Zahlen mit dem Juni des Vorjahres, so gibt es österreichweit den größten Anstieg – mehr dazu in steiermark.orf.at.

Auch im Burgenland stieg die Arbeitslosigkeit im Juni wieder an. Etwas mehr als 8.000 Burgenländerinnen und Burgenländer sind derzeit auf Jobsuche – bei immer weniger offenen Stellen – mehr dazu in burgenland.orf.at.

In Kärnten ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um ein Prozent zurückgegangen, so das AMS. Im Vergleich zum Juni 2022 gab es eine Zunahme um 1,1 Prozent. Im Juni lag die Arbeitslosenquote in Kärnten bei 5,2 Prozent – mehr dazu in kaernten.orf.at.

Auch in Wien und NÖ leichter Anstieg

Auch in Wien ist die Arbeitslosigkeit im Juni im Jahresvergleich leicht gestiegen. Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen ist hingegen um knapp neun Prozent gesunken – mehr dazu in wien.orf.at.

In Niederösterreich ist die Arbeitslosigkeit erneut leicht gestiegen. Ende Juni waren mehr als 44.000 Menschen beim AMS als arbeitslos vorgemerkt. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,1 Prozent und damit auf demselben Niveau wie im Vorjahr – mehr dazu in noe.orf.at.