Frau Mutter mit Kind an der Hand auf dem Weg zur Arbeit zum Kindergarten zur Kinderbetreung Sa
imago/photothek
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Wirtschaft

Österreich hinkt bei Vereinbarkeit hinterher

Beruf und Familie zu vereinbaren ist in Österreich kein leichtes Unterfangen. Im EU-Vergleich mit Schweiz und Norwegen hinkt Österreich hinterher und belegt nur den 20. Platz wie eine Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria zeigt.

Ein wesentlicher Aspekt ist die Kinderbetreuung. Nach wie vor fehlt es an ausreichend Plätzen für unter Dreijährige. Da viele Mütter aufgrund mangelnder Betreuungsplätze nur einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen können, ist auch der Gender-Gap entsprechend groß, zeigt die Studie.

Die Kinderbetreuung müsse qualitativ hochwertig, örtlich erreichbar und zeitlich flexibel sein. Eine institutionelle Kinderbetreuung fördert der Untersuchung zufolge die Erwerbsintegration von Müttern, die dann auch ihre Arbeitszeiten ausweiten können.

Höhere Betreuungsquoten in Slowenien

Österreich brauche eine höhere Betreuungsquote bei unter Dreijährigen mit mehr als 29 Stunden Betreuungszeiten pro Woche. "Hier gilt es, sich an den skandinavischen Ländern oder auch Slowenien zu orientieren, die höhere Betreuungsquoten als hierzulande aufweisen.

Institutionelle Kinderbetreuung findet bei unter Dreijährigen in einem nennenswerten Ausmaß nur bei kurzen Betreuungsumfängen unter 30 Stunden pro Woche statt. Eine tägliche Betreuungszeit von weniger als sechs Stunden ist kaum mit einer Vollzeitbeschäftigung der Mütter bzw. beider im Haushalt lebender Elternteile vereinbar", so EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna.

Fach- und Betreuungskräfte schwer zu finden

Ein weiteres Problem sei aktuell der Fachkräftemangel. „Für eine Ausweitung der Kinderbetreuung sind qualifizierte Fach- und Betreuungskräfte und ebenso assistierende MitarbeiterInnen erforderlich, die bei gegebener Arbeitskräfteknappheit insbesondere in ruralen, kleinräumigen Siedlungsgebieten nicht so leicht gefunden werden können“, sagte Köppl-Turyna.

Die entsprechende Betreuung habe aber noch weitere Vorteile: "Frühkindliche Bildung und die möglichst breitflächige Einbeziehung in Elementarpädagogik können sich positiv auf den späteren Bildungserfolg der Kinder und insbesondere auf die Integration von bildungsbenachteiligten Kindern auswirken.

Hohe Bildungsausgaben, mittelmäßige Erfolge

Dabei zeige sich, dass Österreich im internationalen Vergleich zwar zu den Ländern mit den höchsten schulischen Bildungsausgaben pro Schüler und Schülerin gehört, Österreichs Schüler aber gleichzeitig nur mittelmäßige Ergebnisse bei gängigen Leistungstests wie PISA, PIRLS oder TIMSS erzielen", so die Untersuchung von EcoAustria.

Die im Europa-Vergleich führenden Staaten sind etwa Schweden und Dänemark mit einem Wert von jeweils 0,78, aber auch Slowenien (0,77) und Norwegen (0,71) erzielen deutlich höhere Werte. Österreich kommt auf einen Indikator von 0,48.