Ein Railjet der ÖBB
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

2022 wieder ein Drittel mehr Bahnfahrer

Die Pandemie hat der Bahn einen starken Einbruch beschert. 2022 gab es um ein Drittel mehr Bahnfahrer und Bahnfahrerinnen im Vergleich zu 2021 – insgesamt 295,2 Millionen. Das zeigt der am Donnerstag veröffentlichte Jahresbericht der Schienen-Control.

Die zurückgelegten Personenkilometer erhöhten sich dabei um gut 50 Prozent. Der Güterverkehr wuchs hingegen nur geringfügig. Ausschlaggebend für den Zuwachs seien das Auslaufen der CoV-Maßnahmen sowie die daraus resultierende Rückkehr zur Präsenz am Arbeitsplatz bzw. in der Schule gewesen.

Impulse für die verstärkte Nutzung der Bahn setzten laut Bericht aber auch die hohen Treibstoffpreise, eine zunehmende Parkraumbewirtschaftung in Ballungsräumen sowie das gegen Ende 2021 eingeführte österreichweite Klimaticket.

Streckenausbau auf 128 Mio. Personenzugkilometer

Wie Schienen-Control Geschäftsführerin Maria-Theresia Röhsler betonte, wurde gleichzeitig das Bahnangebot durch Erweiterungen im Fernverkehr, allgemeine Verdichtungen im Fahrplan und Verlängerungen der Betriebszeiten im Nahverkehr kräftig ausgebaut. Das Angebot im Personalverkehr ist letztlich auf einen Rekordwert von 128 Millionen Personenzugkilometern gestiegen, heißt es im Bericht.

Züge weniger pünktlich als 2021

Die Pünktlichkeit der Züge lag 2022 in Österreich bei 95,4 Prozent, ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (96,7 Prozent). Als pünktlich gelten Züge bis zu einer maximalen Verspätung von fünf Minuten und 29 Sekunden. Der Nahverkehr erreichte eine Pünktlichkeit von 96,1 Prozent (2021: 97,1 Prozent), unter Berücksichtigung der spontan ausgefallenen Züge (z. B. Lokschaden während einer Zugfahrt) ergab sich letztendlich ein Wert von 94,6 Prozent.

Im Fernverkehr fiel die Pünktlichkeit unter anderem aufgrund von Baumaßnahmen mit 81,4 Prozent geringer aus als noch 2021 (88,6 Prozent).

Weniger Güter transportiert

Etwas schwächer als der Personenverkehr entwickelte sich der Gütertransport auf der Schiene. Zwar stieg die Verkehrsleistung (Tonnenkilometer) leicht, das Aufkommen (Gütermenge) aber ging marginal zurück. Speziell im zweiten Halbjahr habe sich eine Stagnation bemerkbar gemacht. Die Schienen-Control begründete das mit Personalmangel, Engpässen bei verfügbarem Rollmaterial sowie der Erhöhung der Strompreise nach Beginn des Ukraine-Kriegs.

Gerhard Tauchner, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, zeigte sich erfreut über das gestiegene Passagieraufkommen, sieht aber den schwächelnden Güterverkehr als „Wermutstropfen“. Zudem fehlen seinen Aussagen zufolge Tausende Fachkräfte im Eisenbahnbereich.