Chronik

Rund 4.000 Grippetote im Winter 2022

Vergangenen Winter hat es in Österreich rund 4.000 Grippetote gegeben. Die nach den ersten beiden Pandemiejahren erwartet starke Grippesaison 2022/23 führte damit zu ähnlich hohen Opferzahlen wie im Schnitt etwa alle fünf Jahre.

Das geht aus am Mittwoch veröffentlichten Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hervor. Für 2021/22 gaben die Statistiker 652 Grippetote an, den Winter davor aufgrund der Wirkung der CoV-Maßnahmen gar keine. Da es keine Meldepflicht für Influenza in Österreich gibt, wird die Zahl der Grippetoten mit „Alternativsystemen erfasst“, erläuterte Bernhard Benka, Leiter des AGES-Geschäftsfelds Öffentliche Gesundheit, im APA-Gespräch.

Die Berechnungsmethode wurde heuer geändert, und erstmals wurden die in der Pandemie etablierten monatlichen Open-Data-Publikationen der Statistik Austria mit der Zahl der Todesfälle – ohne Todesursachen – nach Kalenderwoche herangezogen, berichtete AGES-Statistiker Lukas Richter.

Zeitnahe und bessere Daten

„Das Neue ist, dass wir zeitnahe und qualitativ bessere Daten bekommen“, sagte Benka. Damit veränderten sich die AGES-Zahlen früherer Jahre zu den Grippetoten rückwirkend, es konnten aber auch nachträglich erstmals die Pandemiejahre abgeschätzt werden, so der Experte.

Damit wurde die influenzaassoziierte Übersterblichkeit in den Kalenderwochen 40 bis 20 der Jahre 2022/23 von der AGES mit 4.020 betroffenen Personen berechnet. Innerhalb der Schwankungsbreite (95-Prozent-Konfidenzintervall) waren es demzufolge 3.578 bis 4.462 Grippetote.

Im letzten ganzen Winter vor der Pandemie 2018/2019 gab es geschätzt 2.022 Influenza-Tote, in der Saison davor (2017/2018) 4.277 und in den Wintermonaten 2016/2017 mit 4.939 laut der AGES-Schätzung die höchste Zahl an Grippetoten der vergangenen sieben Jahre.

„Normalität“ ist zurück

Bei den grippe- und grippeähnlichen Erkrankungen hatte es Ende 2022 vergleichsweise hohe Erkrankungszahlen gegeben und schon früh im Herbst die ersten Influenza-Nachweise („echte Grippe“). Benka sprach von zurückgekehrter „Normalität“ nach den ersten Jahren der Pandemie. Dass es insgesamt nicht mehr Grippetote gab als in früheren Jahren, sei aber möglicherweise daran gelegen, dass von der auch bei Influenza vulnerablen Gruppe der über 65-Jährigen viele schon an Covid-19 gestorben waren.

Impfung auch für Kinder empfohlen

Aufregung hatte es in der Grippewelle 2022/23 auch über mehrere an den Folgen einer Influenza-Infektion gestorbene Kinder gegeben. Eine weiterführende Analyse durch die AGES zur Grippesterblichkeit werde nur zwischen über und unter 65 unterscheiden können und nicht die Zahl der gestorbenen Kinder aufzeigen, erläuterte Benka auf APA-Nachfrage. Er erinnerte, dass die Grippeimpfung nicht nur für ältere Menschen, sondern auch für Schwangere und Kinder besonders empfohlen ist.

In die Modellierung zur Berechnung der Grippetoten werden zusätzliche Indikatoren für Influenza und Covid-19 hineingenommen, erklärte Richter. Nach dem kürzlichen Auslaufen der Meldepflicht für Covid-19 plant die AGES in Zukunft auch, die Übersterblichkeit durch das Coronavirus SARS-CoV-2 zu berechnen, sagte Benka. Dafür brauche es etwa die Zahl der Menschen mit schweren Atemwegsinfektionen („SARI“) in stationärer Spitalsbehandlung und die Abwasseranalysedaten.