Borkenkäfer
Getty Images/iStockphoto/Goldi59
Getty Images/iStockphoto/Goldi59
Umwelt & Klima

Borkenkäfer: Südwesten besonders betroffen

Die Klimakrise setzt den Wäldern nicht nur mit Wetterextremen zu, auch die Bedingungen für Borkenkäfer werden besser. Besonders betroffen ist derzeit der Südwesten, so Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz bei den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf).

„Hitze und anhaltende Trockenheit während der Vegetationszeit setzen dem Wald zu und schwächen die Abwehrfähigkeit der Bäume gegen Attacken von Waldschädlingen wie dem Borkenkäfer“, sagte Gruber der APA.

Rund die Hälfte der gesamten ÖBf-Holzerntemenge – rund 940.000 Erntefestmeter – waren 2022 Schadholz. Schneebruch fielen rund 50.000 Festmeter Holz zum Opfer. Durch Windwürfe kamen etwa 150.000 Festmeter Schadholz dazu. 670.000 Festmeter waren „Käferholz“. Rund 40 Prozent davon entfielen auf nur etwa zehn Prozent der gesamten ÖBf-Waldfläche.

Schädlingsausbreitung bis zur Waldgrenze

Hier geht es um die Regionen Oberkärnten (Bezirke Spittal und Hermagor) sowie Osttirol (Bezirk Lienz). Aber auch Wälder im südlichen Niederösterreich und der Obersteiermark sind laut Angaben der ÖBf verstärkt von Borkenkäferbefall erfasst.

In manchen Regionen hat sich der Borkenkäfer bereits bis zur Waldgrenze auf rund 2.000 Meter Seehöhe ausgebreitet, und die aufgrund von Trockenheit gestressten Bäume können kaum Gegenwehr leisten. Zudem begünstigen die höheren Temperaturen die Vermehrung und Entwicklung neuer Käferpopulationen.

Sowohl im Tiefland als auch in den Bergen war 2022 eines der wärmsten Jahre gewesen, an einigen Wetterstationen der GeoSphere Austria gab es das heißeste Jahr in der 256-jährigen Messgeschichte. Die Zahl der Tage mit mehr als 30 Grad pro Jahr hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht.

2022 fünf Mio. für Käferbekämpfung

2022 lagen die Aufwendungen für Maßnahmen im Zuge des Klimawandels bei den Bundesforsten bei gut zwölf Mio. Euro. Knapp fünf Mio. Euro dafür gingen in die Borkenkäferbekämpfung. Zum Beispiel wurden 2022 auf Bundesforste-Flächen rund 9.600 Fangbäume ausgelegt und rund 1.000 mit Lockstoffen bestückte Fallen aufgestellt.

Auch Drohnen kommen zur Erkundung der Wälder aus der Luft zum Einsatz. Außerdem wurden die Kapazitäten in den betroffenen Regionen verstärkt, um die Bäume rechtzeitig aus dem Wald zu bringen oder in steileren Lagen rechtzeitig an Ort und Stelle zu entrinden. Für beschädigte Waldflächen erstellen die Bundesforste Wiederbewaldungskonzepte.

„Die Klimakrise kostet uns jährlich sehr viel Geld, und es ist nicht davon auszugehen, dass sich das in absehbarer Zeit ändert“, so ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl. „Umso mehr brauchen wir die guten Erlöse im Holzbereich und in den anderen Geschäftsbereichen, um den Umbau zu klimafitten Wäldern weiter voranzutreiben, die Borkenkäferplage einzudämmen und die für Österreich besonders wichtigen Schutzwälder zu erhalten“, sagte er.

Niveau heuer ähnlich wie im Vorjahr

Was die Lage 2023 betrifft, kann noch keine endgültige Aussage getroffen werden. Momentan ist das Niveau ähnlich wie im Vorjahr. Hotspots bleiben das Mölltal und die Obersteiermark.

Die Bekämpfungskosten werden höher liegen als voriges Jahr. „Im Budget 2023 hatten wir geplant, knapp 14 Millionen Euro in die Pflege der Wälder zu investieren“, so Schöppl. „So wie es ausschaut, wird der Bedarf etwas höher sein. Alleine für die Borkenkäferprävention und -bekämpfung nehmen wir heuer mehr als sechs Millionen Euro in die Hand.“