Ein Antrag auf AMS-Geld
APA/Estella Berger
APA/Estella Berger
Wirtschaft

Arbeitslosigkeit im August gestiegen

Die abkühlende Konjunktur treibt die Arbeitslosigkeit in Österreich weiter in die Höhe. Ende August 2023 waren 320.759 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, das sind um 11.328 mehr als noch im Vorjahr, teilte das Arbeits- und Wirtschaftsministerium am Freitag in einer Aussendung mit. Leicht gesunken ist hingegen die Zahl der offenen Stellen.

Die Arbeitslosenquote stieg damit auf 6,1 Prozent, im Vorjahresmonat lag sie noch bei 5,9 Prozent. Allerdings stieg sie zuletzt etwas weniger stark als im Juli, als gegenüber dem Vorjahr noch ein Plus von rund 14.000 Personen registriert wurde.

Für AMS-Chef Johannes Kopf ist es aber noch zu früh, „hier schon eine Entwicklung in die richtige Richtung herauslesen zu können“, wie er in einem Kommentar zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten festhielt. So erhöhe sich die Arbeitslosigkeit vor allem im Baubereich, im Tourismus und in der Industrie.

Eine Grafik zeigt die österreichische Arbeitslosenquote im August im Jahresvergleich
Grafik: APA/ORF; Quelle: AMS

Kopf sieht Tirol als positives Beispiel

Als positiv hob Kopf die Entwicklung in Tirol hervor, das eine rückläufige Arbeitslosenzahl inklusive AMS-Schulungsteilnehmenden aufwies. Sie ging dort laut AMS zum Vorjahr um 4,2 Prozent zurück – mehr dazu in tirol.orf.at.

In allen anderen Bundesländern gab es Zuwächse. Am stärksten fielen diese in der Steiermark (plus 5,4 Prozent), in Vorarlberg (plus 5,3 Prozent), in Wien (plus 4,3 Prozent) und in Oberösterreich (plus 4,1 Prozent) aus.

Eine Grafik zeigt die österreichische Arbeitslosenquote im August im Bundesländer- und Jahresvergleich
Grafik: APA/ORF; Quelle: AMS

Es folgten das Burgenland mit einem Plus von 3,6 Prozent, Salzburg mit 3,3 Prozent und Kärnten mit 3 Prozent. In Niederösterreich war der Anstieg am geringsten (plus 2,3 Prozent).

Jugendarbeitslosigkeit gestiegen

Erfreulich ist die Entwicklung bei älteren Personen (ab 50 Jahren), hier gab es einen Rückgang um 1,7 Prozent. In den weiteren Altersgruppen aber stieg die Arbeitslosigkeit. So kletterte die Zahl sowohl bei Jugendlichen (Personen unter 25 Jahren) mit plus 6,7 Prozent als auch unter Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) in die Höhe (plus 5,4 Prozent).

Männer waren vom Zuwachs der Arbeitslosigkeit (plus 5,5 Prozent) im August stärker betroffen als Frauen (plus 1,7 Prozent). Eine Kluft ist im August ferner zwischen In- und Ausländern zu erkennen. Ging die Arbeitslosigkeit unter inländischen Personen mit einem Prozent leicht zurück, stieg sie unter Ausländerinnen und Ausländern mit 11,4 Prozent deutlich an.

Offene Stellen rückläufig

Rückläufig war die Zahl der offenen Stellen. Das AMS registrierte Ende August 109.813 Vakanzen, um 17,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Stellenmonitor des ÖVP-Wirtschaftsbunds, in den Daten diverse Jobportale einfließen, wies 214.952 offene Stellen und damit ebenso einen Rückgang aus. Eine Entspannung des Fachkräftemangels ist für den Generalsekretär des Wirtschaftsbunds, Kurt Egger, darin jedoch nicht zu erkennen. Heimische Betriebe würden weiterhin „händeringend“ nach Personal suchen, wurde er in einer Aussendung zitiert.

ÖVP-Arbeits- und -Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht den heimischen Arbeitsmarkt trotz der schwächeren wirtschaftlichen Dynamik weiter als robust. Erfreulich sei vor allem die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit, die seit ihrem Höchststand im April 2021 mit damals 148.436 Personen fast halbiert wurde und aktuell bei 75.251 Personen liegt.

Mehr Maßnahmen gefordert

FPÖ, Industriellenvereinigung (IV) sowie Arbeiterkammer (AK) und Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB) reagierten auf die aktuellen Daten großteils mit Kritik beziehungsweise der Forderung nach Maßnahmen. Während sich die FPÖ auf die hohe Ausländerarbeitslosigkeit einschoss und Kocher attestierte, die Lage auf dem Arbeitsmarkt schönzureden, verlangte die IV nach einer Steigerung von Leistungsanreizen, um Menschen in die Beschäftigung zu bringen.

Die Arbeiterkammer wiederum pochte unter anderem auf mehr finanzielle Mittel, um die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen zu bekämpfen. Für den ÖGB ist vor allem ausreichendes und gut geschultes AMS-Personal gefragt.