Krankenhauspersonal bei der Arbeit
ORF.at/Birgit Hajek
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Gesundheit

Angespannte Personalsituation in Spitälern

Die Ärztekammer fordert einen runden Tisch mit der Politik, um „monatelange Wartezeiten auf Operationen, überfüllte Ambulanzen und Spitalspersonal am Limit“ anzugehen. Die APA hat in einem Rundruf die Lage in den Krankenhäusern erhoben. Angespannt sei die Personallage fast überall, die Akutversorgung gilt aber als gesichert, wurde betont.

In den Häusern des städtischen Wiener Gesundheitsverbunds (WIGEV) habe sich im Vergleich zum Sommer noch wenig verändert. Die Personalsituation sei angespannt, geplante Operationen müssten aber nicht in größerem Ausmaß verschoben werden.

Generell sind im Gesundheitsverbund 949 Betten gesperrt, denen 5.492 behördlich genehmigte Betten gegenüberstehen. 936 Betten (ohne AKH, Anm.) sind aktuell frei. Man bereite sich auf die kommenden Infektionswellen vor – mehr dazu in wien.ORF.at.

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
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Die Personalsituation in den Spitälern ist angespannt

Lage im Burgenland gebessert

Auch in den burgenländischen Spitälern ist die Personalsituation zwar weiter angespannt, im Betrieb gibt es aber keine gröberen Probleme. Sowohl in den vier Kliniken der Gesundheit Burgenland als auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt können Operationen weitgehend wie geplant stattfinden.

Ärztekammer-Präsident Christian Toth sprach davon, dass sich die Lage zwar nicht komplett entspannt, aber gebessert habe. Für den Herbst seien Prognosen, auch was die CoV-Infektionslage betrifft, schwierig, aber: „Ich bin vorsichtig optimistisch“, sagte Toth – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Spitäler in NÖ: „Höchststand“ an Mitarbeitern

In den Spitälern in Niederösterreich sind aktuell etwa 1.700 Betten frei, die Versorgung sei gesichert, heißt es von der Landesgesundheitsagentur (LGA). Die Personalsuche sei zwar „herausfordernd“, man verzeichne aber zugleich einen „Höchststand“ an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen – mehr dazu in noe.ORF.at.

Auch Bettensperren in Oberösterreich

Auch in den Kliniken der Gesundheitsholding Oberösterreich (OÖG) – etwa im Kepler Universitätsklinikum (KUK) Linz – waren mit 31. August 432 Betten gesperrt. Mit 3.623 standen aber 90 Prozent der gesamten Betten zur Verfügung, hieß es von der OÖG.

Die Notfallambulanzen würden nach wie vor stark in Anspruch genommen – auch durch „Nichtnotfälle“ ohne akute Beschwerden. „Beispielsweise mussten an unserem Kepler Universitätsklinikum zuletzt von 150 Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme nur fünf stationär aufgenommen werden“, so OÖG-Sprecherin Christine Dörfel. Die übrigen hätten keine Spitalsmedizin gebraucht – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Urlaube und Krankenstände in Kärnten

130 Betten sind in den Häusern des Kärntner Krankenanstaltenbetreibers KABEG gesperrt. Hauptgründe seien die Personalsituation sowie Urlaube und Krankenstände, sagte Sprecherin Nathalie Trost. „Die Akutversorgung ist aber auf jeden Fall gesichert“, hieß es wie in den anderen Bundesländern auch von der KABEG. Die 130 gesperrten Betten stehen insgesamt 2.474 gegenüber.

KABEG-Zentralbetriebsrat Ronald Rabitsch verwies auf fehlendes Personal: „In der KABEG können derzeit knapp 50 im Stellenplan ausgewiesene Stellen von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern nicht besetzt werden.“ Demnächst sollen Verhandlungen mit dem Land Kärnten starten – es gehe vor allem darum, gegenüber anderen Bundesländern wettbewerbsfähig zu sein, was das Gehalt angeht.

Notfalleingriffe „ohne Einschränkung“ in Salzburg

Der Personalmangel in der Pflege macht auch vor den Salzburger Spitälern nicht halt. Einer Erhebung in den Fondskrankenhäusern zufolge waren zuletzt 235 Stellen von 3.740 Pflegekräften (Vollzeitäquivalente) unbesetzt. Das entspreche etwa sechs Prozent, so Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP).

In den Salzburger Landeskliniken waren zuletzt 170 der 1.706 Betten nicht belegbar – was zu Einschränkungen im Operationsbetrieb führt. „Sämtliche Notfalleingriffe können jedoch ohne Einschränkung durchgeführt werden“, versicherte Gutschi – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Krankenhausbetten in einem Zimmer
ORF.at/Birgit Hajek
Zahlreiche Betten sind derzeit in ganz Österreich gesperrt

218 offene Stellen in der Steiermark

In den steirischen Spitälern der Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) sind derzeit von 5.142 Betten exakt 703 Betten bzw. 13,7 Prozent gesperrt, davon rund 60 Prozent aus Mangel an Pflegekräften, hieß es am Dienstag auf APA-Nachfrage seitens der Kommunikationsabteilung der KAGes.

Etwa zehn Prozent der Betten seien aus Mangel an Ärztinnen und Ärzten gesperrt, etwa 20 Prozent aus baulichen Gründen. Die Bettenauslastung liege über alle Häuser verteilt bei 77 Prozent. Insgesamt sind bei der KAGes derzeit 218 offene Stellen im Ärztebereich ausgeschrieben, inklusive Turnusärzte – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Jedes fünfte Bett in Klinik Innsbruck gesperrt

In der Innsbrucker Klinik sind aufgrund der angespannten Personalsituation aktuell rund 20 Prozent der Betten gesperrt. Auch hier sei die Situation sehr herausfordernd, so ein Tirol-Kliniken-Sprecher. Planbare, nicht dringliche Operationen würden mitunter verschoben, die Akutversorgung sei aber keineswegs gefährdet. Letzteres gilt für alle Tiroler Spitäler – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Auch Umbauarbeiten in Vorarlberg

Von den 1.522 Betten in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern sind rund neun Prozent und damit an die 140 nicht in Betrieb. Gründe seien Umbauarbeiten, Krankenstände und Karenzierungen sowie Personalmangel, teilte die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) mit. Die Personalknappheit verteile sich auf alle Abteilungen.

Es könne auch zu Verschiebungen von planbaren, nicht dringlichen Operationen kommen. Für eine mögliche Verschärfung der Lage im Herbst oder Winter gebe es einen Maßnahmenplan. Im LKH Feldkirch ist einer von zwölf Operationssälen wegen fehlenden Personals gesperrt, fallweise auch ein zweiter – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.