ÖBB Cityjet
Philipp Horak fuer OEBB
Philipp Horak fuer OEBB
VERKEHR

ÖBB-Fahrplanwechsel: Angebot ausgeweitet

Der Trend zum Bahnfahren hält an, und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen dem Rechnung tragen. Im Zuge des Fahrplanwechsels per 10. Dezember wird das Angebot im Nah-, Regional- und Nachtverkehr ausgeweitet, kündigte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Freitag im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz an.

Die Preise waren zuletzt im Juni um 5,8 Prozent angehoben worden, die nächste Steigerung soll frühestens im kommenden Sommer erfolgen. „Die ÖBB sind europaweit Vorreiter im Nachtreiseverkehr, und diese Marktführerschaft bauen wir weiter aus“, so Matthä.

„International stärken wir unser Angebot mit weiteren Fernverkehrsverbindungen, unter anderem nach Deutschland, Slowenien, Polen und Frankreich. Auch national erwarten die Reisenden zahlreiche Neuerungen im Fahrplan 2024 und ein gehöriges Plus von rund 4,5 Millionen zusätzlichen Angebotskilometern im Nah- und Regionalverkehr.“

Matthä: Heuer Passagierrekord im Fernverkehr

Zuletzt gab es Lieferverzögerungen bei Nah- und Fernzuggarnituren. 330 neue Züge bzw. gut 100.000 Sitzplätze für komfortables Reisen kündigen die ÖBB momentan an. Ab dem Fahrplanwechsel kommen etwa die ersten ganz neuen Nightjets zum Einsatz. „Mit über 20 Prozent mehr Fahrgästen im Fernverkehr im Vergleich zu 2019 haben wir ein neues Rekordhoch“, so Matthä.

Es werden heuer rund 46 Mio. Passagiere im Fernverkehr gezählt, geht aus den Unterlagen zum Medientermin hervor. Voriges Jahr gab es mit knapp 42 Millionen bereits einen Rekord. Vor der Pandemie 2019 waren gut 38 Millionen Fernverkehrsreisende gezählt worden. Matthä erinnerte in diesem Zusammenhang an die 6,1 Milliarden Euro, die bis 2030 für neue und moderne Züge vorgesehen sind.

Matthä nach Lieferverzögerungen optimistisch

Auf die Railjets der neuesten Generation von Siemens muss noch ein wenig, bis ins kommende Frühjahr, gewartet werden. „Auch unsere Lieferanten spüren, dass die Lieferketten immer dünner werden, das führt zu verspäteten Einlieferungen von schon 2018 bestellten Zügen“, so Matthä allgemein. Die Lieferverzögerungen betrügen zum Teil zwei Jahre. „Aber ab jetzt kommen die neuen Züge.“

Als Erstes kommen die neuen Railjets auf der Strecken München – Innsbruck – Verona zum Einsatz. Zusätzlich haben die ÖBB heuer auch 14 Railjet-Doppelstockzüge bestellt, die ab 2026 die Sitzplatzkapazität deutlich erhöhen sollen. Ab kommendem Jahr ist auch ein sukzessives „Update-Programm“ für alle 60 bestehenden Railjets angekündigt.

Die Passagierzahlen im Nahverkehr kommen heuer mit etwa 230 Millionen wieder aufs Niveau von 2019 – „trotz der Homeoffice-Möglichkeiten, die es inzwischen gibt“, so Matthä. Samt dem Busverkehr (Postbus, CSAD) erwarten die ÖBB mehr als 480 Mio. Passagiere, was ein Allzeithoch darstellt.

„Paradox“: ÖBB-Chef verweist auf Klimawandel

Im Nahverkehr sollen 47 zusätzliche Cityjet-Doppelstockzüge die Pendlerströme schlucken helfen. Mit einem Investitionsvolumen von rund 743 Mio. Euro werden diese neu bei Stadler bestellt. Die ersten dieser Züge sollen ab 2026 verkehren. Bestellt wurden kürzlich auch 16 Akkuzüge, die ab 2028 auf der Kamptalbahn den Dieselverkehr ersetzen werden.

Als „paradox“ stufte Matthä ein, dass die ÖBB als nachhaltiger Verkehrsträger klimawandelbedingt immer öfter von Naturereignissen betroffen sind, die auch auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Man tue alles, um entstehende Verspätungen und Ausfälle zu vermindern bzw. zu verhindern, sagte der Manager.

An Starkreisetagen, wo es schon einmal zu Zugsräumungen gekommen war, stelle man weiterhin etwa 13.000 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung. Zugsreinigungen sollen verstärkt auch unterwegs vorgenommen werden, um die Sauberkeit zu garantieren.

Kritik aus Niederösterreich

„Die ÖBB hat ein Problem mit ihrer Qualitätsperformance und hinkt bei den Beförderungsleistungen hinterher“, kritisierte der niederösterreichische Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) in einer Aussendung. Auf den Hauptachsen in Niederösterreich komme es immer wieder zu denselben Problemen – mehr dazu in noe.ORF.at.