Halloween eher ruhig verlaufen

Halloween ist heuer – im Gegensatz zum letzten Jahr – relativ friedlich verlaufen. Anders als 2022 mit den schweren Ausschreitungen etwa in Linz blieb es diesmal ruhiger, es gab allerdings mehrere Zwischenfälle mit Pyrotechnik, Brände und kurzzeitige Festnahmen. Im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs wurde offenbar ein Brand gelegt.

Die Polizei in Linz zog dennoch eine eher ruhige Bilanz nach der Halloween-Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Mit den Ausschreitungen im Vorjahr sei die Lage „nicht vergleichbar gewesen“, sagte Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter Mittwochfrüh.

Die Vorfälle konzentrierten sich auf den Linzer Süden, auf der Landstraße im Zentrum blieb es ruhig. Unklar war die Ursache für den Brand eines Autos, eventuell wurde er durch Böller verursacht. Außerdem gab es eine Suchaktion nach einem 21-jährigen Besucher einer Halloween-Party – mehr dazu in Suchaktion nach Halloween-Party.

Polizei verstärkt im Einsatz

Nach den Ausschreitungen in der Halloween-Nacht 2022 in der Linzer Innenstadt hatte die Polizei in den drei Statutarstädten Linz, Wels und Steyr das Personal verstärkt. Drohnen, Kameras und Körperkameras würden zur umfassenden Beweissicherung eingesetzt, hieß es im Vorfeld. Die Präsenz war etwa auf der Landstraße, wo die Randale im Vorjahr stattgefunden hatten, deutlich zu sehen – und offenbar wirksam. Denn hier habe es „nicht einmal Böller“ gegeben, schilderte Pogutter.

Heftige Krawalle in Linz im Vorjahr

Mehr zu tun hatte die Exekutive im Linzer Süden, wo Jugendliche in Parks Böller zündeten. Es habe einige kurzzeitige Festnahmen wegen Ordnungsstörung gegeben und zahlreiche Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz, so der Stadtpolizeikommandant, zudem stellten die Beamten Böller mit einem Nettosprengstoffgehalt von 600 Gramm sicher – mehr dazu in Zahlreiche Böller in Linz gezündet.

Vergangenes Jahr hatte ein Jugendlicher ein Video gepostet, das die flashmobartigen Ausschreitungen verschärfte. Darin wurden Parallelen zum Spielfilm „Athena“, der Straßenschlachten und Polizeigewalt in einer französischen Vorstadt zum Inhalt hat, gezogen.

Tatsächlich kam es in der Linzer Innenstadt zu Krawallen von Jugendlichen – überwiegend mit Migrationshintergrund. Beamte wurden mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. In weiterer Folge setzte es 25 strafrechtliche Verurteilungen. Die Rädelsführer erhielten teilbedingte oder bedingte Haftstrafen. Außerdem gab es laut Polizei 200 „empfindliche“ Verwaltungsstrafen.

Offenbar Brandstiftung auf jüdischem Friedhof in Wien

In Wien dürfte in der Nacht auf Mittwoch ein Brand im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs gelegt worden sein. Außerdem wurden die Außenmauern mit Hakenkreuzen beschmiert. Der Brand war in der Früh bereits von selbst erloschen. Der Verfassungsschutz nahm Ermittlungen auf – mehr dazu in Jüdischer Friedhof offenbar in Brand gesetzt.

Sexuelle Belästigung und „Heil Hitler“-Rufe

In Niederösterreich verzeichnete die Polizei mindestens zehn Einsätze. Im Bezirk Gänserndorf wurde ein 14-jähriges Mädchen während eines Spaziergangs von zwei Männern mit Halloween-Masken sexuell belästigt. In Tulln wurde ein 16-Jähriger nach dem Verbotsgesetz angezeigt, weil er bei einer Veranstaltung „Heil Hitler“ rief, teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich mit – mehr dazu in Böllerwürfe und „Heil Hitler“-Rufe.

In Baden wurde ein Zigarettenautomat gesprengt. Die Trümmerteile waren am gesamten Parkplatz des Supermarkts, bei dem sich der Automat befand, verstreut, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando. Durch die Druckwelle seien auch einige Beleuchtungskörper auf dem Vordach beschädigt worden.

Eher keine „spaßige“ Verkleidung

Ein 16-Jähriger wurde in Tulln bei einer Auseinandersetzung auf einer Halloween-Party verletzt. In St. Pölten verletzten zwei Unbekannte, die mit einem Leintuch und einer Maske verkleidet waren, einen 18-Jährigen im Vorbeigehen mit einem spitzen Gegenstand leicht am Oberkörper.

In Mödling sorgte ein Halloween-Kostüm für einen Polizeieinsatz. Ein Anrainer meldete, dass ein Mann, der mit einer Sturmhaube maskiert und mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet ist, im Stadtgebiet mit dem Auto unterwegs sei. An der Zulassungsadresse des Pkw wurde ein 18-Jähriger ausgeforscht, der lediglich verkleidet war.

Fassaden mit Böllern und Eiern beworfen

Außerdem wurden in Weikendorf eine Hausfassade und eine Eingangstür mit Böllern beschädigt und in Lassee (beide Bezirk Gänserndorf) eine Hausmauer mit Eiern beworfen. In Breitenfurt (Bezirk Mödling) warf ein 16-Jähriger einen Böller in eine öffentliche Toilette. In Purkersdorf (Bezirk St. Pölten-Land) zielten Jugendliche mit ihren Böllern auf vorbeifahrende Autos. Sämtliche pyrotechnische Gegenstände wurden ihnen abgenommen. Sie erwartet eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft, so die Polizei.

Auch in Salzburg verhältnismäßig ruhig

Auch aus Salzburg hieß es, die Nacht sei verhältnismäßig ruhig verlaufen, wiederum abgesehen von Zwischenfällen mit Knallkörpern und einigen alkoholisierten Pkw-Lenkern. Auch dort hatte die Polizei auf verstärkte Präsenz gesetzt – mehr dazu in Halloween heuer ohne Ausschreitungen.

Vor allem in der Stadt Salzburg wurden immer wieder Böller gezündet. Die Polizei nahm 400 Identitätsfeststellungen vor und erstattete mehrere Anzeigen. 4,5 Kilo Pyrotechnik wurden beschlagnahmt. Verletzt wurde niemand. Auch aus Vorarlberg hieß es, die Nacht sei – ebenfalls unter erhöhter Polizeipräsenz – ruhig verlaufen – mehr dazu in Halloween-Nacht ruhig verlaufen.