Einer Elternbefragung zufolge kostete der Start ins neue Schuljahr diesen September im Schnitt 304 Euro pro Kind, wobei bei einem Viertel der Eltern ein Kind in eine neue Schulform eintrat und deshalb eine neue Grundausstattung brauchte. Die von 20. bis 27. November durchgeführte Befragung ist Teil einer SORA-Schulkostenstudie für die Arbeiterkammer (AK), bei der 2.500 Haushalte ein Jahr lang regelmäßig alle rund um die Schule anfallenden Kosten dokumentieren.
Ein Drittel muss Abstriche machen
Berücksichtigt wurden bei den Kosten neben allgemeinen Schulsachen wie Schultaschen und Stiften auch spezifische Anschaffungen (Hallenschuhe, Werkkoffer, spezielle Ausrüstung an Berufsbildenden Schulen etc.) und EDV-Anschaffungen. Je älter das Kind, umso höher dabei die Kosten. Angesichts der Teuerung musste ein Drittel der Eltern laut Umfrage bei den Schulkosten diesmal häufig oder sehr häufig Abstriche machen.
Der Befragung zufolge sorgt sich außerdem jede zweite Familie um die Zukunftschancen ihrer Kinder, unter armutsgefährdeten Familien sind es gar 82 Prozent. „Jedes Kind soll Chancen auf eine gute Entwicklung und Schulerfolg haben“, so AK-Chefin Renate Anderl. Stattdessen werde es aber immer wichtiger, ob Familien ausreichend Geld hätten oder nicht.
Handlungsbedarf bei Betreuungsangeboten
Handlungsbedarf sieht Anderl auch bei den Betreuungsangeboten, denn trotz Fachkräftemangel müssten sich Eltern – und vor allem Mütter – immer noch zwischen Teilzeitjob und Schulzeit ihrer Kinder „abstrampeln“: Laut Umfrage arbeitet jede zweite Mutter nur in Teilzeit, weil nach der oftmals nur halbtägigen Schule noch gemeinsames Aufgabenmachen, Lernen und Üben ansteht. „Es kann nicht sein, dass Eltern nach einem langen Arbeitstag ständig das kompensieren, was in der Schule nicht ausreichend gut gelernt wird“, kritisierte Anderl.
Reduktion der Schulkosten gefordert
Die Schulkosten müssten in Zeiten der Teuerung drastisch reduziert werden, etwa indem Schulen nach Vorbild des Wiener Warenkorbs ein Budget für Schulmaterialien bekommen, das sie unbürokratisch verwenden können. Außerdem müssten armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende speziell entlastet und unterstützt werden.
Mittelfristig müssten die Schulen aus Sicht der AK zudem so ausgestattet werden, dass der Schulerfolg nicht mehr davon abhänge, ob Eltern genug Zeit und Geld investieren können – etwa durch beitragsfreie, hochwertige Ganztagsschulen und einen Sozialindex, durch den Schulen mit besonders vielen Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf mehr Ressourcen bekommen.