Streikende Personen in Salzburg
APA/Fmt-Pictures – Mw
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Wirtschaft

Handel: Kaum Einschränkungen durch Streiks

Nachdem es am Donnerstag auch in der fünften Verhandlungsrunde der Kollektivvertragsverhandlungen im Handel zu keiner Einigung gekommen war, sind am zweiten Einkaufssamstag Warnstreiks und Proteste abgehalten worden. Allerdings hielten sich die Behinderungen im Handel wie erwartet in Grenzen.

Kleiner als von der Gewerkschaft erhofft fielen etwa die Warnstreiks im Handel in Oberösterreich aus. Samstagvormittag wurde in zwei Maximarkt-Filialen in Linz und Haid gestreikt. Nur knapp ein Drittel der Beschäftigten beteiligte sich, viele arbeiteten weiter. Die Arbeitnehmervertreter beschuldigen die Geschäfte, streikbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Druck zu setzen.

Die GPA hatte gehofft, dass die Geschäfte ganz zu bleiben, so Regionalsekretärin Sonja Kowaleinen: „Natürlich wäre das unser Ziel gewesen, aber das funktioniert halt leider nicht – auch auf Druck der Führungskräfte oder Geschäftsleitungen, die trotzdem Druck auf die Mitarbeitenden ausüben.“ Es sei vielen nicht bewusst, dass sie ein Recht auf Streik hätten, und sie würden um ihren Job fürchten – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Einkaufssamstag in Salzburg kaum gestört

Auch in Salzburg sollte ein Protestmarsch vor dem Einkaufszentrum Europark die Haltung der Handelsangestellten am Samstag sichtbar machen. Aber im Inneren des Gebäudes war vom Streik wenig zu spüren. Hinter vorgehaltener Hand war zu hören, dass es Druck gegeben habe, nicht an den Protesten teilzunehmen. Vereinzelt soll es auch Drohungen gegeben haben, wer am Protestmarsch teilnehme, könne den Job verlieren.

Bei einzelnen Textilketten im Einkaufszentrum hielten die Beschäftigten um 9.00 Uhr für eine halbe Stunde Betriebsversammlungen ab. Kurz darauf kauften die ersten Kundinnen und Kunden bereits ein. In einer Filiale eines Kosmetikherstellers wurde das Geschäft durch einen Notbetrieb aufrechterhalten. Die Haltung jener Kunden, die am Samstag einkauften, war klar: „Während der Pandemie hat man die Bediensteten im Handel gefeiert, und jetzt geht man so mit ihnen um“, sagte eine Kundin im Europark – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Steiermark: Weitere Proteste geplant

In der Grazer Innenstadt gingen am Samstag rund 70 Personen – Handelsangestellte, Betriebsräte und Gewerkschaftsmitglieder – für einen besseren Lohnabschluss auf die Straße. Auch der Chefverhandler der Arbeitnehmer, Martin Müllauer, machte in Graz seine Forderungen deutlich: „Es gibt natürlich hier auch in unserem Forderungsprogramm Stellschrauben, an denen man drehen könnte, aber grundsätzlich, wenn wir übers Geld reden, können es nur über 9,2 Prozent sein.“

Am Mittwoch könnte es die nächste Verhandlungsrunde geben, bis dahin sind weitere Protestmaßnahmen geplant, sagte Norbert Schunko von der Gewerkschaft der Privatangestellten Steiermark: „Am Montag gibt es Versammlungen in verschiedenen Betrieben, und am Mittwoch werden wir in den Transgourmet-Filialen österreichweit, in der Steiermark in fünf, von 6.00 bis 8.00 Uhr streiken“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Drastische Worte aus Niederösterreich

Lautstark zogen auch in Niederösterreich etwa 80 Männer und Frauen Samstagvormittag vom Gewerkschaftshaus beim Bahnhof in St. Pölten durch die Fußgängerzone zum Riemerplatz, begleitet von Musikerinnen und Musikern der Eisenbahnermusikkapelle. Bei der Abschlusskundgebung griff die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger, zu drastischen Worten. Das vorliegende Angebot der Arbeitgeber mit acht Prozent „ist eine Sauerei. Es ist eine echte Provokation.“

Die Beschäftigten würden sich mit Recht „mehr Gehaltserhöhung“ erwarten, betonte die Waldviertlerin. Die Gewerkschaft pocht weiterhin auf ein Plus von zumindest der Höhe der Jahresinflation von 9,2 Prozent. Doch in den bisherigen fünf Runden schafften die Sozialpartner keinen Gehaltsabschluss für 2024. Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen – mehr dazu in noe.ORF.at.