Wirtschaft

Große Unterschiede in regionaler Wirtschaft

Im Wirtschaftswachstum hat es 2022 große Unterschiede nach Bundesländern gegeben. Einen Anstieg gab es aber überall. Im Schnitt wuchs das Bruttoregionalprodukt (BRP) laut Statistik Austria um 4,8 Prozent. Das war dem Tourismus einerseits und der Industriekonjunktur andererseits zu verdanken.

Mit einem BRP-Anstieg von 9,5 bzw. 9,4 Prozent sorgten die touristisch aber auch industriell geprägten Länder Salzburg und Tirol jedenfalls für die größten Ausreißer nach oben. Dahinter folgte Kärnten mit einem auch satten Plus von 6,7 Prozent. Ein schwächeres Wachstum verzeichneten die Steiermark (plus 3,5 Prozent) Oberösterreich (plus 3,6 Prozent) sowie Niederösterreich und Wien (je plus 3,8 Prozent).

Angesichts der derzeit herrschenden sehr schwachen Wirtschaftslage würden all diese Anstiege fürs heurige Jahr Top-Werte darstellen. Denn momentan herrscht in einigen Wirtschaftsbereichen wie der Industrieproduktion, die voriges Jahr noch richtig gut lief, eine Rezession. Auch der nach der Coronavirus-Krise wieder anspringende Tourismus war ein „Booster“ für die Wirtschaft.

Aufholeffekte nach CoV-Krise

Während der Anstieg in Tirol großteils auf Aufholeffekte im Wintertourismus – also Beherbergung, Gastronomie, Bergbahnen, weitere touristische Dienstleistungen – nach der Coronavirus-Krise profitierte, sorgte in Salzburg wie in den Vorjahren zusätzlich auch die Herstellung von Waren mit einem realen Plus von 15,9 Prozent für starke Wachstumsimpulse, so die Statistik Austria. Dafür verantwortlich sei in erster Linie die Getränkeherstellung gewesen. In Salzburg hat ein weltbekannter Brausehersteller seinen Sitz.

Auch in Kärnten spielte die Herstellung von Waren eine bedeutende Rolle beim realen Anstieg des BRP von 6,7 Prozent. Wie im Vorjahr lag dies insbesondere am Bereich Elektronik. Das südliche Bundesland profitierte 2022 darüber hinaus noch von Anstiegen im Tourismus, allerdings fiel der Aufholeffekt geringer als in Tirol und Salzburg aus. Heuer gab es im Kärntner Sommertourismus gar ein Minus, wie sonst in keinem Bundesland.

In allen anderen Ländern fiel das Wachstum unterdurchschnittlich aus. Im Burgenland gab es eine Steigerung von 4,5 Prozent. In Vorarlberg gab es ein Plus von 3,9 Prozent. „Im Jahr 2022 prägten starke Aufholeffekte bei den Dienstleistungen“, kommentierte Behördenchef Tobias Thomas.

Zuwachs in allen Bundesländern

Beim BRP je Einwohnerin und Einwohner verzeichneten im Jahr 2022 auch alle Bundesländer einen realen Zuwachs. Auch dieser fiel in Salzburg und Tirol besonders kräftig aus, so die Statistik Austria. Das höchste BRP je Einwohner zu laufenden Preisen (nominell) erzielte Salzburg mit 58.900 Euro (plus 8,7 Prozent) gefolgt von Vorarlberg mit 58.300 Euro (plus drei Prozent), Wien mit 56.600 Euro (plus 1,9 Prozent), Tirol mit 51.200 (plus 8,5 Prozent) und Oberösterreich mit 50.700 (plus 2,6 Prozent).

Grafik zum regionalen Wirtschaftswachstum
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Der Österreich-Durchschnitt liegt bei 49.400 Euro (plus 3,6 Prozent). Am weitesten unter diesem Schnitt liegt das Burgenland mit 34.900 Euro (plus 3,4 Prozent) gefolgt von Niederösterreich mit 41.900 Euro (plus 2,8 Prozent), Kärnten mit 43.600 Euro (plus 5,9 Prozent) und der Steiermark mit 44.600 (plus 2,6 Prozent)

Höchstes Pro-Kopf-Einkommen in Niederösterreich

Bei den Pro-Kopf-Einkommen – der Österreich-Durchschnitt liegt hier bei 26.500 Euro – schaut die Sache wieder anders aus. Im Gegensatz zum BRP, das auf den Arbeitsort abzielt, wird hierbei das verfügbare Einkommen am Wohnort ausgewiesen. So verzeichneten die privaten Haushalte in Niederösterreich voriges Jahr das höchste verfügbare Einkommen pro Kopf mit 27.700 Euro, dicht gefolgt von jenen im Burgenland mit 27.600 Euro und in Vorarlberg mit 27.500 Euro. Der Zuwachs beim Arbeitnehmerentgelt war in allen drei Bundesländern allerdings unterdurchschnittlich, so die Statistik Austria.

Die stärksten Anstiege verzeichneten hier 2022 demnach Tirol und Salzburg. Über dem Österreich-Durchschnitt lagen auch die Pro-Kopf-Einkommen in Salzburg (27.100 Euro), Oberösterreich (26.900 Euro) sowie der Steiermark und Tirol (je 26.600 Euro). Unterdurchschnittliche Einkommen verzeichneten die privaten Haushalte in Kärnten mit 26.100 Euro pro Kopf. Die Metropole Wien wies mit 24.500 Euro wie in den Vorjahren das niedrigste verfügbare Einkommen pro Kopf auf.