Lebensmittel und Rechnung
ORF/Patrick Bauer
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Wirtschaft

Inflation sank im November kaum

Die Inflation ist laut Statistik Austria im November nur noch leicht auf 5,3 Prozent gesunken nach 5,4 Prozent im Oktober. Der bisherige Trend sinkender Inflationsraten schwäche sich damit deutlich ab, so die Behörde am Dienstag.

Im Vergleich zum Vormonat Oktober ergab sich eine Preissteigerung von 0,2 Prozent. „Aktuell beobachten wir sehr gegensätzliche Preisbewegungen“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. „Einerseits verringerte sich der Preisauftrieb in vielen Bereichen, insbesondere bei Restaurants, und Treibstoffe waren weiterhin deutlich günstiger als im Vorjahresmonat. Andererseits wirkte die Haushaltsenergie weniger preisdämpfend als in den vergangenen Monaten, und Pauschalreisen verteuerten sich stark.“

Grafik zur Inflation im November 2023
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Restaurants und Hotels als Preistreiber

Ohne Ausgaben für Restaurants und Hotels sowie für Wohnen läge die Inflation bei 2,9 Prozent. Der Anstieg der Preise für Restaurants und Hotels (durchschnittlich plus 10,7 Prozent) beeinflusste die Inflationsrate mit plus 1,35 Prozent und war damit erneut der wichtigste Treiber der Inflation im Jahresvergleich.

Die Preise für Wohnung, Wasser, Energie stiegen durchschnittlich um 5,5 Prozent (Einfluss: plus 1,05 Prozent). Ausschlaggebend dafür waren die Preise für Haushaltsenergie, die weniger stark sanken (minus 2,1 Prozent) als im Oktober (minus 3,9 Prozent). Während sich Strom (minus 9,8 Prozent), Heizöl (minus 19,3 Prozent) und feste Brennstoffe (minus 25,6 Prozent) verbilligten, stiegen die Gaspreise (plus 24,0 Prozent).

Grafik zur Inflation im November 2023
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Die Mieten (inkl. Neuvermietungen) stiegen um 9,3 Prozent. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um 8,1 Prozent. Die Teuerung für Freizeit und Kultur betrug plus 8,3 Prozent aus. Als ausschlaggebend dafür erwiesen sich teurere Pauschalreisen (plus 17 Prozent).

Nahrungsmittel teurer

Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke stiegen durchschnittlich um 7,3 Prozent. Gemüse kostete um 11,6, Brot und Getreideerzeugnisse um 7,9 und Fleisch um 6,3 Prozent mehr. Die Gruppe „Zucker, Marmelade, Honig, Schokolade und Süßwaren“ verzeichnete Teuerungen von 10,9 Prozent. Die Preise für Obst wurden um 4,9 Prozent erhöht, jene für Milch, Käse und Eier moderat um 2,8 Prozent. Öle und Fette hingegen kosteten um 3,7 Prozent weniger. Die Preise für alkoholfreie Getränke stiegen um 10,7 Prozent.

Die Preise für Verkehr sanken durchschnittlich um 0,6 Prozent. Ausschlaggebend für diesen Rückgang war ein Sinken der Preise für gebrauchte Kraftwagen (minus 3,6 Prozent). Günstiger wurden zudem die Treibstoffe (minus 10,5 Prozent). Im Gegensatz dazu stiegen die Preise für Reparaturen privater Verkehrsmittel um 8,3 Prozent, jene für neue Kraftwagen um 5,1 Prozent sowie jene für Flugtickets um 12,5 Prozent.

Inflation gegenüber Oktober 2023 bei 0,2 Prozent

Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat Oktober waren Pauschalreisen (plus 11,7 Prozent). Als Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat erwiesen sich billigere Treibstoffe (minus 3,9 Prozent). Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) betrug wie im Oktober 4,9 Prozent und war geringer als jene des Verbraucherpreisindex (VPI).

Teuerungen für die Instandhaltung von Wohnungen, für Pauschalreisen sowie für Versicherungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) dämpften den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Preisanstiege für Nahrungsmittel hingegen (größere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI.

Preisanstieg bei täglichem Einkauf höher

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, zudem Tageszeitungen und den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresabstand um 7,2 Prozent. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresvergleich um drei Prozent.

Inflation in Euro-Raum und EU sinkt weiter

Die Inflation in der Euro-Zone und in der EU sank indes weiter: Die jährliche HVPI-Inflationsrate im Euro-Raum lag laut am Dienstag veröffentlichten Eurostat-Daten im November bei 2,4 Prozent gegenüber 10,1 Prozent ein Jahr zuvor. Der Wert für die gesamte EU sank im November auf 3,1 Prozent gegenüber 11,1 Prozent ein Jahr zuvor. Damit nähert sich die Inflation dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent weiter an.

Im Vergleich mit anderen Euro-Zone-Ländern liegt die heimische Inflationsrate damit weiter im oberen Mittelfeld. Der HVPI ist die Grundlage für die vergleichbare Messung der Inflation in Europa: Für Tschechien (acht Prozent), Ungarn (7,7 Prozent) sowie die Slowakei und Rumänien (je 6,9 Prozent) wurden die höchsten Raten gemessen, während in Belgien (minus 0,8 Prozent), Dänemark (0,3 Prozent) und Italien (0,6 Prozent) die niedrigsten Raten verzeichnet wurden. Deutschland liegt mit einer Teuerungsrate von 2,3 Prozent unter dem Durchschnitt.