Autoverkehr auf der Südosttangente in Wien
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Wirtschaft

ASFINAG erwartet heuer Rekordumsatz

Der Autobahnbetreiber ASFINAG erwartet heuer einen Rekordumsatz. Der Pkw-Verkehr auf Autobahnen und Schnellstraßen hat deutlich zugenommen. Der Lkw-Verkehr hingegen ging leicht zurück. Die ASFINAG führt die gestiegenen Erlöse auf die starke Wiederbelebung des Tourismus nach der Coronavirus-Pandemie zurück.

Der Pkw-Verkehr legte heuer bis November bundesweit um 3,9 Prozent und damit über Vor-CoV-Niveau zu, beim Schwerverkehr hingegen gab es aufgrund der schwachen Konjunktur im Jahresvergleich ein Minus von 2,8 Prozent.

Grafik zur ASFINAG
Grafik: APA/ORF; Quelle: ASFINAG

Besonders signifikant ist der Anstieg der Autonutzung im Großraum Wien mit einer Zunahme von 6,1 Prozent. Auf der Tauernautobahn ist trotz der zahlreichen Baustellen das Pkw-Aufkommen um ein Prozent gestiegen, so die staatliche Autobahngesellschaft ASFINAG. Auf der Südautobahn betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr 3,7 und auf dem Brenner 3,9 Prozent.

Wiederbelebung des Tourismus

ASFINAG-Finanzchef Josef Fiala führt das auf die starke Wiederbelebung des Tourismus zurück, gab es doch 2022 noch CoV-Lockdowns. Zum Vergleich: Der Lkw-Verkehr ging heuer auf der Südstrecke um 1,5 Prozent zurück, auf der Brennerroute stagnierte er. Beim Verkehrsaufkommen erwartet der Finanzchef 2024 sowohl bei Pkws wie bei Lkws eine Stagnation.

2,5 Mrd. Euro aus Maut- und Vignettenerlösen

Zu den Bilanzzahlen: Die Investitionen der Staatsholding – primär ist das die Instandhaltung der Autobahnen und Schnellstraßen – liegen heuer bei 1,24 Mrd. Euro, der Jahresüberschuss wird bei 815 Mio. Euro erwartet (2022: 851 Mio. Euro). Die Maut- und Vignettenerlöse sollen 2,5 Mrd. Euro betragen und lagen damit 60 Mio. Euro über dem Jahr 2022. Den Löwenanteil an den Einnahmen macht der Schwerverkehr mit einer Mautleistung von insgesamt 1,69 Mrd. Euro aus.

Die Kosten für die ASFINAG haben heuer um knapp neun Prozent zugelegt, während die Erlössteigerung bei fünf Prozent lag. Die Schuldenlast liegt bei 10,4 Mrd. Euro (bei einem Zinssatz von im Schnitt 1,9 Prozent), das Eigenkapital bei beeindruckenden neun Mrd. Euro. „Wir haben im heurigen Jahr keine einzige Anleihenfinanzierung gebraucht“, so Fiala zu ORF. Im Oktober des kommenden Jahres soll wieder eine Anleihe begeben werden.

Fehlende Inflationsanpassung „schmerzt sehr“

Da die Bundesregierung die Anpassung der Maut- und Vignettengebühren an die allgemeine Inflation für 2024 ausgesetzt hat, entgehen der ASFINAG im kommenden Jahr 200 Mio. Euro Umsatz, erwartet Fiala. Zum Vergleich: Heuer liegt der erwartete Gesamtumsatz bei 2,6 Mrd. Euro. „Der Ausblick schmerzt die ASFINAG sehr“, so Fiala. Während also der Staatsholding Geld fehlt, spült die kommende CO2-Bepreisung Geld ins Budget des Klimaministeriums. So kommt für Lkws der Umweltklasse 6 – das Gros der Fahrzeuge – eine Preissteigerung.

Eintagesvignette kommt

Neu im kommenden Jahr ist unter anderem die Einführung der Eintagesvignette, die für Autos 8,60 Euro und für Motorräder 3,40 Euro kostet. Die Vignette ist, wie auch die Zehntagesvignette, beim Onlinekauf sofort gültig, die Zweimonats- und Jahresvignette gilt aus Gründen des Konsumentenschutzes im Onlinekauf erst nach 18 Tagen (Ausnahme: Digitale Registrierung in der Trafik). Fiala betonte, dass Österreich bei der Jahresvignette – in Relation zum Streckennetz – europaweit das günstigste Land sei.

 Klebevignette 2024
ASFINAG
Die Vignette in Sonnengelb löst die alte Vignette in der Farbe Purpur ab

Eine, wenn auch sehr untergeordnete, Einnahmequelle für die ASFINAG sind die Verkehrsstrafen aufgrund von Geschwindigkeitsübertretungen. 108,7 Mio. Euro spülten die Bleifußpiloten in die ASFINAG-Kasse, ein Jahr zuvor waren es noch 105,1 Mio. Euro. 80 Prozent der Verkehrsstrafen gehen an die ASFINAG, der Rest an die Polizei, die auch für die Radarstationen zuständig ist.

ASFINAG: Keine Geschäfte mit Signa

Mit dem ins Straucheln geratenen Signa-Konzern von Rene Benko habe die ASFINAG keine Geschäfte gemacht, sagte Fiala auf Nachfrage. Kooperationen gebe es lediglich mit Rast- und Tankstellenbetreibern. Im kommenden Jahr sollen die Ladestationen stark ausgebaut werden, die ASFINAG tritt hier als Bereitsteller der Stromleitung auf. Für die Elektrifizierung nimmt die ASFINAG bis 2030 rund 300 Mio. Euro in die Hand.