Fusionen unter regionalen Volksbanken

Unter den 62 regionalen Volksbanken wird es in den nächsten Jahren zu Fusionen kommen. „Diese Diskusion wird man führen“, sagte der neue ÖVAG-Chef Stephan Koren am Freitag. Derzeit haben die Volksbanken rund 550 Filialen.

Es werde in fünf Jahren wohl weniger Institute und weniger Filialen geben. „Jede Krise bedeutet auch Konsolidierung“, sagte Koren. Es gebe Gespräche zwischen Volksbanken. Die ÖVAG kann Volksbanken der Primärstufe künftig Fusionen aus wirtschaftlichen Gründen anempfehlen. Eine Weisung dazu kann sie weiter nicht geben - wenngleich der neue Haftungszusammenschluss sonst jede Menge Weisungsbefugnis festschreibt.

„Was wir nicht wollen, ist, dass der Sektor der Volksbanken schrumpft“, sagte Koren. Mit dem neuen Haftungsvertrag zwischen ÖVAG und Volksbanken wird die Gruppe zwar gesellschaftsrechtlich kein Konzern, aber ein „virtueller“, wie Koren sagte. Die ÖVAG hat weitreichende Durchgriffsrechte auf die einzelnen Volksbanken. Sie sei als Steuerungseinheit auch zuständig für die Realisierung von Synergien.

„Viel Geld vom Steuerzahler drin“

„Es steckt ja viel Geld vom Steuerzahler in der Bank“, so Koren. Deshalb sei es wichtig, diesen mühsamen Prozess erfolgreich zu absolvieren. Das sei kein Selbstläufer. In fünf Jahren jedenfalls, bis 2017, muss der Staat zumindest als Partizipationskapitalgeber in der ÖVAG ausgelöst sein. Koren sagte, es sei das Ziel, „diese Partizipationsscheine aus der ÖVAG heraus abschichten zu können“. Er sprach von einem Rückkauf. Als Aktionär will der Bund ebenfalls Ende 2017 aus der Bank draußen sein, hat die Regierung wiederholt erklärt.

An wen der Bundesanteil dann verkauft werden könnte, darüber denkt Koren zumindest nicht laut nach. Zuerst seien die Hausaufgaben dran. „Derzeit“ und in heutiger Struktur seien diese Anteile nicht verkäuflich. In fünf Jahren aber soll die ÖVAG mit zehn bis 15 Mrd. Euro nur noch die Hälfte des jetzigen Bilanzvolumens haben. Mitte 2008 waren es mehr als 90 Milliarden gewesen, allerdings noch mitsamt der wenige Monate später notverstaatlichten Kommunalkredit.

1.100 Stellen werden abgebaut

Nach heutigem Stand will Koren mit dem bisherigen Staatsgeld das Auslangen finden. Sollte sich die Lage auf den Märkten nicht deutlich verschlimmern, seien die Kredite ausreichend bevorsorgt. Ausschließen kann Koren freilich nicht, dass irgendwann noch ein Staatsgeldnachschlag nötig wird. Seit Mittwoch liegen die harten Auflagen der EU vor, die die im April mit staatlicher Hilfe aufgefangene ÖVAG zur Halbierung ihrer Geschäfte und ihrer Belegschaft zwingen. Bis 2017 wird die Bank rund 1.100 Mitarbeiter weniger haben als jetzt.

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