Bericht: Islamophobie an Schulen nimmt zu

Islamophobie war 2016 der häufigste Grund für die Diskriminierung von Schülern. Das erklärte die Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) am Freitag in einer Pressekonferenz in Wien.

Anlass war die Präsentation des ersten Berichts über Diskriminierung im österreichischen Bildungswesen. Der Report umfasst 47 im Vorjahr dokumentierte Fälle.

Der Bericht des IDB sei der erste seiner Art, der den Schulbereich umfasst, sagte Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, der die Initiative unterstützt. Die Studie zeige „einen bedrückenden Zustand“. Die gesammelten 47 Fälle von Diskriminierung an Schulen sind für IDB-Obfrau Sonia Zaafrani „die Spitze des Eisbergs“.

Nur selten schulinterne Unterstützung

Die antiislamische Haltung, die sich erkennen ließe, sei aus der Problematik des radikalen Islams entstanden. „Was wir nicht machen dürfen, ist, dass wir die überwiegende Zahl der Muslime, die integriert und Teil unserer Gesellschaft sind, wegen dieser Probleme in Geiselhaft nehmen“, sagte Walser. Der Report zeigt aber nicht nur Fälle von Rassismus auf, beschrieben werden auch Fälle von Sexismus und Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft und Religionszugehörigkeit.

Nur 27 Prozent des Betroffenen suchten schulintern Unterstützung. Von diesem knappen Viertel habe aber kein Einziger tatsächlich Unterstützung erfahren. Psychische und physische Folgen für die Gesundheit, soziale Abkapselung und Aggressivität zählte Zaafrani als einige der möglichen Auswirkungen von Diskriminierung auf.

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, präsentierte das IDB einen Zehnpunkteplan zur Etablierung eines diskriminierungsfreien Bildungswesens. Der Plan umfasst die Schaffung unabhängiger Melde- und Beschwerdestellen für Betroffene, die Diversifizierung des Lehrkörpers und der Direktoren sowie eine regelmäßige Datenerhebung und Evaluierung des Lehrerverhaltens zur Qualitätssicherung.

Schwieriger Einstieg in den Arbeitsmarkt

Eine andere Statistik veröffentlichte am Freitag der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF): Dem Dokument zufolge verlassen österreichweit zwölf Prozent der Hauptschulkinder mit nicht deutscher Umgangssprache das Schulsystem ohne Pflichtschulabschluss - bei ihren Kollegen mit deutscher Umgangssprache waren es dagegen nur drei Prozent. Das habe auch Auswirkungen auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt: Jugendliche mit Migrationshintergrund waren im Jahr 2015 mehr als doppelt so oft arbeitslos oder ohne Aus- bzw. Weiterbildung (14 Prozent) als Jugendliche ohne Migrationshintergrund (sechs Prozent).

An Kinderbetreuungseinrichtungen stammte 2015 fast ein Drittel (rund 31 Prozent) der Kinder aus nicht deutschsprachigen Familien. Bei der Betreuungsquote ist der Unterschied dabei gering: Im Vorschulalter liegt diese bei österreichischen Kindern etwas höher (93 gegenüber 90 Prozent), im schulpflichtigen Alter ist es umgekehrt (14 gegenüber zwölf Prozent). Österreichische Mütter von Kindern in Betreuungseinrichtungen sind allerdings wesentlich öfter berufstätig (67 Prozent) als ausländische (52 Prozent).

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